Christine Theiss: "Gomez ist Erotik pur!"
Hier erklärt Theiss, wofür sie den Stürmer bewundert, warum sie gern in der Fankurve steht und wer als Poster in ihrem Zimmer hing
AZ: Frau Theiss, Sie, die Kickbox-Queen, sind ja nicht nur ausgewiesener Bayern-Fanatiker, Sie waren ja auch schon näher am Champions-League-Pokal dran als alle Bayern-Spieler.
CHRISTINE THEISS: Das stimmt wohl, vor zwei Jahren vor dem Finale gegen Mailand war ich nur Millimeter davon entfernt. Aber ich haben ihn nicht berührt! Denn das bringt ja Unglück. Ich war also nicht dafür verantwortlich, dass die Bayern 2010 den Pott nicht geholt haben. Aber das ist ja nur aufgeschoben, das wird jetzt eben in München in unserem eigenen Stadion nachgeholt. Das ist die Krönung. ich muss auch zugeben, neben dem Pokal zu stehen, das war schon was ganz besonderes. Das hat mir Ehrfurcht eingeflößt.
Wie haben Sie denn die Schmach im DFB-Pokal gegen Dortmund erlebt?
Zum Glück gar nicht. Zu der Zeit wurde gerade das Finale meiner Show „The Biggest Loser” gedreht. Ich habe immer nur die Zwischenstände aufs Ohr gekriegt. Es war echt eine Herausforderung, trotz des Spielstandes bei der Sendung zu lächeln. Mein Bruder ist ja schon als Kind in Opposition zu meiner Bayern-Liebe gegangen und hat sich für Dortmund entschieden. Ich bin mir sicher, der hat viel gejubelt, aber zum Glück hat er sich aller dummen Kommentare enthalten.
Das Kinderzimmer von Christine Theiss war also mit Bayern-Spielern gepflastert?
Gepflastert war es nur mit der Boygroup „Take That”, aber ich hatte schon viele Poster von Bayernspielern, Carsten Jancker hing da mal und natürlich der Mehmet Scholl. Den habe ich erst vor kurzem getroffen, da habe ich mir dann auch gedacht: Mehmet, wir sind zusammen ziemlich alt geworden.
Sie und Ihr Ehemann Hans sind ja seit Jahren Dauerkartenbesitzer. Wer musste wen überzeugen?
Keiner, wir sind beide echte Fans. Er hatte schon zu Zeiten des Olympiastadion eine Dauerkarte und war oft da und seit es die Allianz Arena gibt, sind wir dauernd da. Ich fühle mich in der Fankurve auch wohler als auf den VIP-Plätzen. Das kann ich schreien, wann ich will und muss mich nicht dafür schämen, ich kann aufspringen, wann mir danach ist, ohne dass ich gleich aufgefordert werde, mich wieder brav zu setzen. Ich bin Fan mit Leib und Seele und allen Emotionen, die dazu gehören. Die emotionalem Momente, die mir die Bayern beschert haben, begleiten mein Leben. Dieses schreckliche 1:2 gegen Manchester, grausamer ging es kaum, das tat richtig weh. Aber ich erinnere mich auch genauso, wie ich dann 2001 auf den Knien vor dem Fernseher rum gerutscht bin, als die Bayern den Pott holten. Oder jetzt, als es gegen Real im Halbfinale klappte, das war Gänsehaut pur im Stadion, das war noch intensiver als das Finale 2010.
Wenn Sie Ihren Kampfstil auf Fußball übertragen müssten. Welcher Spieler ist Ihnen am ähnlichsten?
David Alaba, oder der Bastian Schweinsteiger. Als Kämpfer bin ich jemand, der aus der Bewegung heraus kommt, der hart für das arbeitet, was er leistet. Schweinsteiger ist der Denker und Lenker der gesamten Mannschaft, ich bin der Denker und Lenker meiner Füße und Fäuste.
Wer hat die bessere Körper? Fußballer oder Kickboxer?
Grundsätzlich ist es schon oft so, dass Fußballer ihren Oberkörper vom Training her ein bisschen vernachlässigen. Aber zum Glück gibt es da ja jetzt auch andere Beispiel. Sehr ansehnliche Beispiele.
Wer ist denn in Ihren Augen de erotischste Bayernspieler?
Der Mario Gomez, der hat auch seinen Oberkörper nicht vernachlässigt, der ist schon Erotik pur. Ich finde übrigens diese Regel, dass man für das Trikot ausziehen beim Jubeln die Gelbe Karte sieht, bescheuert. Das ist der Neid derer, die keinen solchen Körper haben. Gomez hat auch Ecken und Kanten. Ich stehe nicht so auf diese Typen wie David Beckham oder Cristiano Ronaldo. Die sind mir zu geschleckt. Metrosexuell, wenn ich dieses Wort schon höre! Es wundert mich hingegen nicht, dass Gomez gerade zum erotischsten Spieler der Nationalmannschaft gewählt wurde.
Da könnte Christine Theiss schon schwach werden, wenn sie nicht glücklich verheiratet wäre...
Zum Glück bin ich glücklich verheiratet und außerdem hätten da Gomez und seine Freundin auch noch ein paar Takte mitzureden. Nene, wir lassen das so, wie es ist. Ich bin vergeben und sehr glücklich damit.
Ist Sport grundsätzlich erotisch?
Wenn durchtrainierte Körper anmutige Bewegungen vollführen, dann hat das schon seinen Reiz.
Bayer Leverkusen wurde nachdem sie 2002 in der Meistschaft, Pokal und Champions League jeweils einem anderen Team den Vortritt lassen mussten, zu Vizekusen? Haben Sie Angst, dass Bayern auch zu Vize-Bayern werden kann?
Nein! Wir holen das Ding in der Champions League. Die Meisterschaft war das eine, aber der Pokal, da waren die Bayern schon ganz wo anders. Seit feststeht, dass das Finale 2012 in München stattfindet, ist das doch als Ziel ausgegeben und auch in den Köpfen der Spieler drin. Der Pokal, das war hier kein Ziel, das Ziel ist die Champions League. Die Bayern mit ihrer mentalen Stärke werden sich das nicht nehmen lassen. Und dann können wir alle zusammen feiern, ich werden meinen WM-Titel am Freitag verteidigen, Bayern gewinnt am Samstag. Ich fürchte, das wird ein Wochenende mit ganz wenig Schlaf. Aber wird werden dem Motto „Nacht der Champions” unseres Fernsehsenders Sat.1 gerecht werden – und dann feiern wir auch wie Champions.