Bekommt ein Sorgenkind seine Chance? Kompanys Defensiv-Puzzle vor Hoffenheim

Bayerns Defensive ähnelt einem Puzzle mit immer weniger Teilen, doch der Trainer bleibt gelassen: "Das werden wir lösen mit den Jungs, die wir haben." Neben Allzweckwaffe Laimer kommt die Chance für Boey.
Patrick Strasser |
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Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany.
Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany. © IMAGO / Michael Weber
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Ein Trainer kann meist nur genießen, wenn die Spielzeit vorbei ist, wenn ein Erfolg eingefahren, ein Titel geholt wurde. Währenddessen Momente auskosten? Schwierig, aber nicht unmöglich.

Vincent Kompany schlenderte am Donnerstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein über die Trainingsplätze an der Säbener Straße, einen Coffee-to-go in der Hand und lächelte. Er setzte sich auf einen Ball, beobachtete das Aufbauprogramm der Reha-Profis sowie die Übungseinheit der Ersatztorhüter. Kurz chillen.

Aber wer den Bayern-Chefcoach kennt, weiß: Zugleich tüftelt er im Kopf schon wieder. An den nächsten Aufstellungen und Systemen für die anstehenden Partien. Am Samstag geht es nach Sinsheim zum Duell mit der wiedererstarkten TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, Sky), letzte Saison als 15. nur knapp dem Abstieg entronnen, nun nach drei Spieltagen Sechster.

Kompany ist gegen Hoffenheim zum Improvisieren gezwungen

Vor allem für seine Defensive muss sich Kompany was überlegen. Es ist ein Puzzlespiel mit immer weniger Teilen. Gefragt ist das Improvisationstalent des 39-jährigen Belgiers. Neben den Langzeitverletzten Alphonso Davies und Hiroki Ito (beide im behutsamen Aufbau) mussten in den letzten beiden Partien die nächsten (Außen-)Verteidiger verletzt vom Platz.

Beim 5:0 gegen den Hamburger SV erwischte es Raphael Guerreiro mit einer Bauchmuskelverletzung, beim 3:1 zum Champions-League-Auftakt gegen den FC Chelsea Stammspieler Josip Stanisic (25). Der Ersatzmann für Davies, der die Rolle als Linksverteidiger ganz anders - und zwar defensiver - interpretiert und dabei zuletzt in stabiler Form war, erlitt am Mittwoch "eine Teilverletzung des Innenbands", so der Verein.

Zunächst hatte die medizinische Abteilung gehofft, er hätte nur einen Schlag abbekommen, keine strukturelle Verletzung erlitten. "Es könnte nun ein bisschen länger dauern", sagte Kompany. Bei den Bayern rechnet man damit, dass der Kroate erst nach der nächsten Länderspielperiode zurückkehrt, also Mitte Oktober.

Bayerns Personal-Engpass: "Viele Optionen gibt es nicht mehr"

Dennoch meinte Kompany gelassen: "Bei Stani ist es wohl nicht so schlimm, nur kurzfristig, das werden wir lösen mit den Jungs, die wir haben." Andererseits gab er zu: "Viele Optionen gibt es nicht mehr." Guerreiro (31) konnte die gesamte Woche nicht trainieren, reist höchstens als Notnagel für die Bank mit zum TSG-Spiel.

Doch Kompanys Zuversicht und Gelassenheit trotz der Ausfälle von vier Abwehrkräften speisen sich einerseits aus den sechs Erfolgen in den ersten sechs Pflichtspielen und andererseits aus dem Vertrauen, dass er in seine Spieler hat - und ihnen gibt. Er muss nicht wie ein Magier einen Überraschungskandidaten aus dem Hut zaubern - nein, in Vinnies Improvisationstheater sind vor allem zwei Spieler die Hauptdarsteller. Vorhang auf!

Bayerns Allzweckwaffe Laimer wird immer wichtiger

Da ist Konrad Laimer, Bayerns Allwetterspieler, ein gelernter Mittelfeldmann. Mittlerweile hat sich der Österreicher an die Rolle des Rechtsverteidigers gewöhnt - kein Wunder, dank seiner Laufleistungen und mit eisernem Willen hat sich der 28-Jährige seinen Platz im Starensemble gesichert. Da das Bayern-Schiff jedoch zuletzt backbord durchlässig war, muss Steuerbord-Laimer oft mitten auf hoher See - so auch gegen Chelsea - die Seite wechseln. Kann der Konni. Muss der Konni - in Hoffenheim. "Er ist schon seit langer Zeit für uns sehr stabil und auch sehr flexibel, löst viel mit seiner Intensität. Er hat links und rechts immer seine Leistung gebracht", lobte ihn Kompany.

Überraschend stark war auch Sacha Boey gegen Chelsea, bissig in den Zweikämpfen, sicher im Passspiel. In Sinsheim wird der 25-jährige Franzose, der lange als Fehleinkauf galt, eine weitere Chance als Rechtsverteidiger erhalten.

Nach dem Hoch gegen Chelsea ist Hoffenheim für Kompany "ein gefährliches Spiel". Und das Oktoberfest? Private Ausflüge der Spieler und die Gefahr, dass sie über die Stränge schlagen? Ein Wiesn-Verbot kommt für ihn nicht infrage. Der Coach cool: "Wir müssen unser Leben ganz normal leben, damit wir unsere Leistung bringen können. Ich habe Vertrauen in meine Spieler, das sind keine Kinder mehr. Viele haben selbst Kinder."

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