Bayern-Star zum vierten Mal dabei: Radio Müllers letzte Weltmeister-Mission

Thomas Müller will bei seiner vierten WM im Winter in Katar mit der deutschen Nationalelf "den Titel ins Visier nehmen". Über seine sportliche Zukunft sagt er: "Ich will bis 2025 auf Top-Niveau Fußball spielen."
von  Julian Buhl
Vor seiner vierten Weltmeisterschaft: Thomas Müller.
Vor seiner vierten Weltmeisterschaft: Thomas Müller. © IMAGO/Jan Huebner

Frankfurt/Main - Hier ein Spruch für Timo Werner, dort ein gewonnener Zweikampf gegen Leroy Sané. Und selbst, wenn der Ball gerade mal nur im Kleintor versenkt wird, dann wird freilich trotzdem der lautstarke Jubel ausgepackt.

Wer Thomas Müller in diesen Tagen beim Training im Lager der deutschen Nationalmannschaft in Frankfurt zuschaut - und zuhört -, kommt an dem Eindruck einfach nicht vorbei: Radio Müller, wie der redselige Offensivmann beim FC Bayern und im DFB-Team genannt wird, ist mal wieder voll auf Sendung!

Müller: "In einem Turnierjahr kribbelt es natürlich ein bisschen"

Kein Wunder, schließlich ist mit dem DFB-Lehrgang gerade der Startschuss ins WM-Jahr mit dem Winterturnier in Katar gefallen. "Ein Turnierjahr ist immer etwas Besonderes", sagte Müller am Mittwoch bei der Pressekonferenz des DFB, "da kribbelt es natürlich ein bisschen." Auch bei ihm, der schon an drei WM-Endrunden teilgenommen hat, bei denen er 2010 in Südafrika Torschützenkönig und 2014 in Brasilien gar Weltmeister wurde. Diese Krönung würde er am liebsten Ende des Jahres erneut erleben.

"Wir wollen den WM-Titel ins Visier nehmen, das ist völlig klar", sagte der 32-Jährige und formulierte wie schon Bundestrainer Hansi Flick und Kapitän Manuel Neuer das höchstmögliche Ziel für seine letzte Weltmeistermission. Denn 2026, mit dann fast 37 Jahren, dürfte auch der ewige Müller dann nicht mehr in der Nationalelf dabei sein.

Für Thomas Müller "gibt es kein pauschales Ende"

"Ich würde nicht so weit gehen und sagen: 'So lange mich die Füße tragen'", sagte er angesprochen auf seine Zukunftsplanungen und postulierte einen "Anspruch an mich selbst": "So lange ich auf Top-Niveau mithalten und in gewissen Situationen das Zünglein an der Waage sein kann, habe ich auf jeden Fall Lust, Fußball zu spielen." Und so lange ein Bundestrainer die Idee hat, ihn zu nominieren, werde er sich freilich immer damit auseinandersetzen.

"Für mich gibt es kein pauschales Ende", sagte er, stellte aber klar: "Was ich eher nicht will: So lange spielen, dass eigentlich alle schon sagen: 'Jetzt wird es dann mal Zeit.'" Müller ist bewusst: "Diesen Zeitpunkt zu treffen, ist ganz schwierig."

Vertragsverlängerung für Müller bei FC Bayern?

Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM 2018, als ihn Flicks Vorgänger Joachim Löw zwischenzeitlich schon aussortiert hatte, war der aber definitiv noch nicht gekommen. Zu dieser (zu) späten Erkenntnis war ja auch Löw noch gekommen und hatte Müller schon zur EM, bei der die DFB-Elf im Achtelfinale ausschied, im vergangenen Sommer zurück in die Nationalelf geholt.

Müller ist natürlich dennoch klar, dass er längst im Herbst seiner Karriere angekommen und seine Zeit in der Nationalelf und auch beim FC Bayern endlich ist. "Ich habe für mich gesagt, ich will bis 2025 auf Top-Niveau Fußball spielen. So fühlt es sich aktuell an", wurde er noch mal etwas konkreter.

Bis dahin wünscht er sich offenbar noch einmal eine Verlängerung seines aktuell noch bis 2023 gültigen Vertrags in München. "Der Verein und wir Spieler sind immer in einem gewissen Austausch", sagte Müller, der "nicht zu viel darüber ausplaudern" wollte, "aber auf beiden Seiten ist sehr viel Respekt füreinander da."

Das gleiche gilt auch für das vertraute Verhältnis zu Flick, mit dem Müller 2020 noch gemeinsam bei Bayern alle sechs möglichen Titel gewann. "So jemanden wie ihn wird es nie wieder geben", sagte Flick mal über Müller. Und der arbeitet weiter an Alleinstellungsmerkmalen. Mit seinem nächsten Treffer würde er mit 43 Toren in der DFB-Torjägerliste mit Uwe Seeler gleichziehen. "Mit solchen Legenden, die den Weltfußball geprägt haben, auf einer Stufe zu stehen", sagte Müller, "das ist eine tolle Sache, die man als Kind nicht zu träumen gewagt hat."

Das dürfte auch für einen zweiten Titel als krönenden Abschluss seiner letzten WM-Mission gelten.

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