Bayern gegen Manchester: "Europa jagt uns!"
Gegen Manchester City tritt der FC Bayern München am Mittwoch in einer neuen Rolle an: als aktueller Champion. Von Real über Barça bis Arsenal: Wer die Münchner in der Champions League jagt.
Manchester - Es fühlt sich anders an. Als die Bayern zwölf Jahre lang dem Titel von 2001 hinterherjagten, um endlich wieder diesen Champions-League-Pott nach München zu holen, konnte man träumen, etwas gewinnen.
Nun, als Champion 2013, ist die Lage umgekehrt. Der FC Bayern hat plötzlich etwas zu verlieren. Daher ist die Diktion auf der ersten Reise während der Gruppenphase nach Manchester zum Duell bei City (20.45 Uhr, ZDF und Sky live) eine gewollt positive.
Die Titelverteidigung wäre eine einmalige Sache, nie dagewesen seit Einführung der Königsklasse 1993. Also: doch etwas zu gewinnen!
"Fußball-Europa wird uns jagen", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug und erklärte: "Man wird als Champions-League-Sieger nicht nur zur Kenntnis genommen und respektiert – so wie es vor zwei Jahren war, als wir bei City gespielt haben (0:2, d.Red.). Daher ist es wohl auch noch keiner Mannschaft in der Historie des Wettbewerbs gelungen, den Titel zu verteidigen. Wir versuchen, das Unmögliche möglich zu machen."
An das Finale am 24. Mai 2014 in Lissabon will der Vorstandsboss noch nicht denken. It’s a long, long way. Und ein steiniger. Schon Mittwochs-Gegner Manchester City ist ein anderes Team als vor zwei Jahren.
Sinnvoll verstärkt, der Protz hat plötzlich einen Plan. Die Scheich-Familie um Mansour bin Zayed Al Nahyan, ein Öl-Milliardär aus Abu Dhabi, unterstützt die Blauen seit 2008, nun hat man mit Manuel Pelligrini einen "Trainer verpflichtet, der Ruhe reinbringt", so Rummenigge.
Balotelli und Tevez sind verkauft, das bringt Ruhe rein. City baut auf eine latino-serbische Team-Allianz (mit den Neuen Negredo, Navas, dazu Agüero, Garcia plus Kolarov, Nastasic, Jovetic). Der Marktwert des City-Kaders: 472,8 Millionen Euro.
Rummenigge: "Ich hoffe, sie halten die Regeln des Financial Fairplay ein." Externe Investoren prägen die Einkaufspolitik der Favoriten auf den Pott.
Wer die Bayern alles jagt diese Saison:
FC Arsenal: Die Londoner sind dank Mesut Özil Tabellenführer, enteilen der Konkurrenz in der Premier League. Das Team von Coach Wenger ist mehr als ein Geheimfavorit.
Paris SG: Aufgepimpt dank Millionen aus Abu Dhabi könnten die Franzosen mit dem Duo Ibrahimovic/Cavani mehr als das Viertelfinale erreichen.
Juventus Turin: Die beste, weil erfahrenste, zäheste Mannschaft der italienischen Serie A mit den alten Helden Pirlo und Buffon. Neu dabei: Tevez.
Real Madrid: In der spanischen Liga schwächeln die Königlichen, die wahre Stärke wird sich zeigen, wenn 100-Millionen-Euro-Zugang Gareth Bale mit Ronaldo harmoniert.
FC Barcelona: Peps Ex-Verein kann in der Offensive nun neben Messi das brasilianische Wundertalent Neymar aufbieten. Final-Kandidat, immer.
Borussia Dortmund: Der Wembley-Finalist beeindruckt in der Liga, verlor in Neapel. Es bleibt ’ne Klopp’sche Wundertüte.
Erster Jäger ist nun Manchester City. Jérome Boateng, einst bei den Blues, sagt: "Da können wir mal zeigen, wo wir stehen, wie weit wir sind."