Bayern-Coach Julian Nagelsmann explodiert nach roter Karte für Upamecano: "Das ist doch ein Witz"
München - Auch im fünften Spiel in Folge schafft es der FC Bayern nicht, gegen Borussia Mönchengladbach zu gewinnen. Stattdessen verloren die Münchner im Borussia-Park mit 2:3. Dabei überschattete vor allem eine Szene die Partie, als Alassane Pléa nach rund zehn Minuten bei einem Konter der Fohlen ein Loch in der Verteidigung des FCB sah und auf und davon war.
Bayern-Coach Nagelsmann tobt nach Abpfiff
Dayot Upamecano jagte dem Stürmer der Borussia hinterher, konnte ihn aber nur noch mit einem leichten Körperkontakt stoppen. Pléa ließ sich daraufhin fallen und schlitterte in den Strafraum des deutschen Rekordmeisters. Sofort eilte Schiedsrichter Tobias Welz herbei und zeigte dem Innenverteidiger des FC Bayern den roten Karton. Im Anschluss konnten die Münchner in Unterzahl gegen gallige Fohlen nicht mehr mithalten und mussten sich geschlagen geben.

Doch der Frust über die strittige rote Karte für Upamecano saß nach der zweiten Saisonniederlage tief - vor allem bei Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Nach Abpfiff lief der Landsberger in den Katakomben des Borussia-Parks tobend hin und her. Dabei schrie Nagelsmann: "Das ist doch ein Witz! Will der mich verarschen! Mein Gott, mein Gott. Ein weichgespültes Pack." Damit meinte der 35-Jährige den Schiedsrichter.
Nagelsmann: "Upamcano berührt Pléa mit einem minimalen Touch an der Schulter"
Auch Minuten später kochte es in Nagelsmann beim Interview mit "Sky" immer noch: "In meinen Augen ist es so, dass du dir bei so einer roten Karten zu 100 Prozent sicher sein musst, dass es ein klares Foul ist." Das war es aber laut dem Bayern-Trainer nicht: "Upamecano hatte einen minimalen Touch an der Schulter. Man sieht auch in der Wiederholung, dass sich die Schulter von Pléa keinen Millimeter bewegt, sondern Upamecano berührt ihn kurz und dann ist die Hand wieder weg."

Dies wollte Welz auch nach einem Gespräch mit dem Bayern-Trainer laut eigenen Angaben nicht eingestehen. "Er hält an seiner Entscheidung fest, warum auch immer", so Nagelsmann. Vor allem darüber zeigte sich der 35-Jährige entsetzt: "Das kann man alles entscheiden. Aber dann sollte man sich nach dem Spiel hinstellen und sagen: Die rote Karte war vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber das hat er natürlich nicht gemacht."
Nagelsmann kritisiert Schiedsrichter Tobias Welz scharf
Im gleichen Atemzug betonte Nagelsmann: "Ich würde mir einfach wünschen, wie ich als Trainer auch sage, das war mein Fehler, dass ein Schiedsrichter auch mal sagt, das war nicht richtig." Dann sprudelte es dem Landsberger nochmal so richtig raus: "Das kann keiner erzählen, dass das eine rote Karte ist. Er sollte einfach sagen, dass das nicht richtig ist, dann kann auch jeder damit leben. Er ist auch ein Mensch, der Fehler macht, auch wenn er achtmal kontrolliert wird - heute nicht."
Auch dass Welz nicht nochmal an die Seitenlinie ging, um sich ein Bild von der Szene zu machen, stimmte Nagelsmann wütend. "Deswegen habe ich ja den Screen und kann mir jedes Ding 500 Mal anschauen", so der Coach des FC Bayern.
Im Anschluss auf der Pressekonferenz hatte sich Nagelsmann dann wieder beruhigt und ruderte ein wenig zurück. "Natürlich habe ich mich vorhin in der Mixed Zone aufgeregt. Bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Es war sicher nicht alles richtig, was ich gesagt habe. Es gibt Emotionen im Sport, davon lebt er auch", sagte der Landsberger.
Mit etwas Abstand zum Spielgeschehen sah Nagelsmann auch ein, dass er mit seiner Wortwahl gegenüber Schiedsrichter Welz vielleicht ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen war und entschuldigte sich beim Schiedsrichter-Team für seine etwas rüde Verbalattacke. "Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen. Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen", so der 35-Jährige.
Man mag Verständnis zeigen, für die Emotionen, die in Nagelsmann hochgekocht sind, aber nun gilt es Mund abwischen und weitermachen. Denn am kommenden Sonntag steht das Spitzenspiel der Bundesliga an, dann kommt es zum Gipfeltreffen mit Union Berlin, die den Bayern, ein Sieg gegen Schalke 04 vorausgesetzt, am Sonntag die Tabellenführung entreißen und damit als Spitzenreiter nach München reisen könnten.