Barca-Präsident Laporta: "Ribéry? Wir würden mit den Bayern darüber reden"

"Es gibt schon heute viele Gründe ein Barca-Fan zu sein: Die Art, wie wir spielen; weil wir mehr als ein Klub sind." Barcelonas Präsident Joan Laporta über Transfers und den Fußball in Zeiten der Finanzkrise.
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Reden sie bald über Ribéry? Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit Barca-Präsident Joan Laporta (l.).
Rauchensteiner/Augenklick Reden sie bald über Ribéry? Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit Barca-Präsident Joan Laporta (l.).

"Es gibt schon heute viele Gründe ein Barca-Fan zu sein: Die Art, wie wir spielen; weil wir mehr als ein Klub sind." Barcelonas Präsident Joan Laporta über Transfers und den Fußball in Zeiten der Finanzkrise.

AZ: Senor Laporta, am Dienstag tritt Ihr FC Barcelona im Rückspiel in München an. Freuen Sie sich auf die Stadt?

JOAN LAPORTA: Ich liebe München und komme immer gerne hierher. Ich mag das Bier, schaue mir die Bavaria gerne an und diese Würste, die Sie da haben, sind großartig. Aber um das zu genießen, wird am Dienstag nicht viel Zeit bleiben.

Es heißt, Sie und Karl-Heinz Rummenigge seien sehr gute Freunde.

Barca und der FC Bayern haben sehr eng beim Aufbau der ECA (Zusammenschluss der großen europäischen Fußballklubs, d.R.) zusammengearbeitet. Kalle ist Vorsitzender und ich sein Vize. Dadurch ist eine Freundschaft entstanden. Nicht nur mit Karl-Heinz Rummenigge, auch mit Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer. Die Art und Weise, wie wir Fußball betrachten, ist sehr ähnlich. Wir haben auch ähnliche Ansichten, wie man einen Fußballklub führen sollte. Das hat wahrscheinlich auch mit unserer ähnlichen Mentalität zu tun. Meiner Meinung nach ist die der Katalanen und der Deutschen ohnehin sehr ähnlich. Wir setzen beide auf nachhaltige Investitionen, schätzen Ehrlichkeit und harte Arbeit. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich mit Deutschen Geschäfte mache.

Dann lassen Sie uns über das Geschäftliche im Fußball sprechen. Barcas Mittelfeld-Ass Andres Iniesta sagte uns, ihm würde es gefallen, irgendwann einmal mit Franck Ribéry zusammenzuspielen. Leider sei er nicht derjenige, der darüber entscheide. Sie allerdings könnten schon darüber entscheiden.

Franck ist ein großartiger Spieler. Wären wir jedoch an Franck Ribéry interessiert, wäre es selbstverständlich, dass wir direkt mit Bayern darüber reden würden. Alles andere wäre respektlos gegenüber dem FC Bayern.

Wie sieht Ihre Vision für das Barca der Zukunft aus?

Es gibt schon heute viele Gründe ein Barca-Fan zu sein: Die Art, wie wir spielen; weil wir mehr als ein Klub sind. Wir sind ein Klub mit Werten und Prinzipien, der seiner sozialen Verantwortung nachkommt. Man könnte sagen, Barca ist ein schöner Lebensstil. Wir begreifen Globalisierung nicht als Gefahr, sondern als Möglichkeit und wollen die Marke Barca globaler und moderner machen damit der Klub noch stärker wird.

Weltweit wird das aktuelle Barca-Team bewundert. Sie sagten, es erinnere Sie an das „Dream Team“ der 1990er Jahre unter Johan Cruyff.

Wir sehen Johan Cruyff und sein Dream-Team jener Tage als Rollenmodell. Johan Cruyff ist unsere Referenz. Wie Sie wissen, stammt unser jetziger Trainer Pep Guardiola aus der Mannschaft von damals. Er versteht Cruyffs Philosophie.

Denken Sie, das aktuelle Team wird eines Tages noch besser sein als das legendäre „Dream Team" von Cruyff?

Ja! Guardiola hat das Barca-System von einst weiterentwickelt, auch Frank Rijkaard hat das schon getan. Ich glaube, diese Mannschaft, mit diesem Coach, einfach dies Gruppe kann noch größer werden als das Dream Team von damals. Es fehlen nur noch die Titel. Cryuffs Dream Team ist bis jetzt das Beste in der Geschichte unseres Klubs.

Bei der Uefa wird über Gehaltsobergrenzen für Spieler, das Salary Cap, diskutiert. Was halten Sie davon?

Wir bei Barcelona investieren schon jetzt nicht mehr als 55 Prozent unseres Umsatzes in Gehälter. Und das ist einer der Gründe weshalb wir ein wirtschaftlicher Klub sind. Ich würde bevorzugen, ein Uefa Lizenz-System zu implementieren. Ich denke das genügt, um für ökonomisch gesunde Klubs zu sorgen.

Die Besitzer von Manchester City haben ja über 100 Millionen Euro für Milans Kaka geboten. Ist die Bereitschaft einiger Akteure in der Fußballindustrie absurd hohe Ablösen zu bezahlen, eine Gefahr für den gesamten Fußball?

Ich glaube es gibt unterschiedliche Herangehensweisen, wie man einen Klub führt. Die Fußballindustrie gehört zur Unterhaltungsindustrie und wir als Großklubs haben die Möglichkeit, dieses System weiterzuentwickeln. Momentan befinden wir uns in einer globalen Wirtschaftskrise. Niemand kann mehr derart hohe Summen investieren, die sich dann nie amortisieren werden. Ich glaube, die Besitzer von Manchester City und anderer englischer Klubs denken nun in dieselbe Richtung. Auch ich habe geglaubt, dieses Verhalten könnte eine Gefahr für den Fußball sein. Jetzt nicht mehr.

Interview: Reinhard Keck

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