Bankdrücker de luxe: Mama Müller macht alles
München - Sieben Spieler, wie üblich einen Torhüter und sechs Feldspieler, hatte Pep Guardiola für die Bank beim Spiel in Köln nominiert. Unter den Profis war auch ein neuer Co-Trainer. Da gibt es Domènec Torrent, den spanischen Taktik-Einflüsterer von Guardiola, dazu Hermann Gerland, den ewigen Assistenten, dem Mann mit dem Auge für Talente, dem Stimmungsmacher.
Und am Samstag war da: Thomas Müller, der neue Assistent.
Der Torjäger bekam beim 1:0 über den 1. FC Köln im "Rheinenergie"-Stadion über 90 Minuten eine Pause und nutzte seine Zeit an der Seitenlinie. Immer wieder sprang er auf, rief Anweisungen herein, gab Handzeichen. Ein witziges Bild: Guardiola ganz vorne in der Coaching Zone, dahinter Müller, der Assi.
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Mehr noch: Er gab den gut gelaunten Zeugwart, legte dem ausgewechselten Xabi Alonso ganz mütterlich eine wärmende Jacke über die Schultern, half Franck Ribéry bei der Einwechslung.
Alonso blickte irritiert, sagte: "Danke!" Müller grinste, antwortete: "Kein Problem."
Mama Müller macht alles.
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Als Jérôme Boateng, zu Gast im ZDF-"Sportstudio", spätabends die Szenen mit Müller sah, amüsierte sich der Abwehrchef, der wieder ins Lauftraining eingestiegen ist, köstlich.
"Ich muss einfach immer lachen, wenn ich ihn sehe. Er ist einfach eine lustige Person. Heute war er Zeugwart, Co-Trainer, und am Ende hat er dann noch gefeiert. Es hat gepasst."
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Als es schließlich um Müllers Mode ging, meinte Bayerns Top-Styler Boateng: "Seine Mode ist auch sehr lustig, aber das weiß er auch. Es ist aber schon besser geworden."
Sie hatten schon mal mehr Sorgen, die Bayern-Profis. Mario Götze und Holger Badstuber einmal ausgenommen, aus unterschiedlichen Gründen. "Bei so einem engen Spiel geht man natürlich noch mehr mit als wenn es 3:0 steht", beschrieb das Müllermädchen für alles und meinte: "Der Sieg war wichtig für uns, dementsprechend gut ist die Stimmung."
"Der Abpfiff hat uns gut getan"
Einzig die Nachspielzeit, in der Manuel Neuers geschlossene Beine gerade noch das 1:1 durch Leonardo Bittencourt verhinderten, kam den Bayern zu lange vor. Pep Guardiola beschwerte sich nach Abpfiff vehement und mit üblichem sarkastischen Applaus.
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Müller meinte: "Der Abpfiff hat uns gut getan, auch wenn er sehr spät erfolgt ist aus meiner Sicht. Drei Minuten Nachspielzeit gibt es ja sogar bei Spielen, in denen Zeitspiel über 90 Minuten stattfindet, selten. Das war ein bisschen komisch, man muss scheinbar akzeptieren, dass die Schiedsrichter sehr menschlich sind und immer mal wieder den Gegner des FC Bayern ein bisschen pushen."
Na ja. Ansichtssache.
Die Bayern haben mit dem 1:0 ihren Vorsprung vor dem BVB gehalten. "Natürlich hatten wir die Motivation, hier drei Punkte zu holen", meinte Aushilfs-Super-Innenverteidiger Joshua Kimmich, "wir wissen, dass uns die Dortmunder im Nacken sitzen. Deswegen haben wir jede Woche aufs Neue den Druck, drei Punkte zu holen."
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Und das beständig gut nach Champions-League-Auftritten wie den 120 Minuten vom Mittwoch gegen Juventus Turin. Die Quote im Spiel danach stimmt: Acht Siege aus acht Spielen bei 23:1-Toren – beeindruckend.
Nun sind zwei Wochen Bundesliga-Pause bis zum Heimspiel gegen Frankfurt am 2. April. "Es tut uns allen gut, dass wir jetzt vor dem Saisonfinale nochmal ein bisschen runterkommen können", gibt Torhüter Manuel Neuer zu. "Ich freue mich auf die nächsten Wochen."
Dass er jedoch freiwillig auf einen der beiden EM-Tests gegen England und Italien verzichtet – unwahrscheinlich. Was dann auch für Thomas Müller gelten dürfte.