Alle wollen Tickets fürs Finale in München
München - Jupp Heynckes hat das gleiche Problem wie Otto Normalverbraucher. Unglaubliche 1,15 Millionen Ticket-Bestellungen sind für das Champions-League-Finale am 19. Mai in München bis zum Ende der Frist beim FC Bayern eingegangen. Jeder will beim „Finale dahoam“ zwischen dem deutschen Fußball-Rekordmeister und dem FC Chelsea dabei sein, es gibt aber nur 17.500 Eintrittskarten für die Bayern-Fans.
Heynckes in Leverkusen in der Pflicht
Heynckes braucht mindestens 20 Einlassberechtigungen fürs Finale, denn er hat bei seinem Abschied in Leverkusen ziemlich leichtfertig alle Spieler eingeladen. „Ich habe damals bei meiner Abschiedsrede gesagt: Wir werden uns spätestens wiedersehen, wenn wir in München das Champions-League-Endspiel bestreiten. Und ich lade euch jetzt schon alle ein“, sagte Heynckes. Aus dem Traum wurde Wirklichkeit und jetzt will der Coach sein Wort halten.
Es wird dem Macher des Erfolgs sicher irgendwie gelingen. Die Fans von Heynckes, Philipp Lahm und Co sind dagegen viel schlechter dran. Über ihr Schicksal entscheidet ein kompliziertes Losverfahren am Mittwoch (2. Mai), wegen der immensen Bedeutung natürlich unter notarieller Aufsicht. Es ist ein Glücksspiel: Die Zuteilungsquote liegt bei zwölf Prozent, von 100 Bestellungen werden 88 abgesagt. Fast jedes der etwa 180.000 Mitglieder hat sich beworben, und natürlich auch die ungefähr 3.000 Bayern-Fanklubs.
Nur 62.500 im Stadion
Das Fassungsvermögen der Münchner Arena wird wegen des riesigen Medienandrangs statt 66.000 nur 62.500 Zuschauer betragen. 35.000 Eintrittskarten gehen zu gleichen Teilen an die Fans der beiden Finalisten. Der FC Chelsea verkauft seinen Anteil in den nächsten Tagen vor allem online, bevorzugt an Jahreskarteninhaber. Die parallel angebotenen Reisepakete mit einem Veranstalter sind schon jetzt vergriffen.
Insgesamt 7.000 Finaltickets gehen in den freien Verkauf - allerdings vermeldete die Europäische Fußball-Union Uefa dafür 231.000 Bestellungen. Die restlichen 20.500 Tickets werden nach einem komplizierten Schlüssel unter den 53 Uefa-Mitgliedsverbänden und den Sponsoren verteilt. Die Schwarzmarktpreise für das Finale haben jetzt schon 8.000 Euro pro Ticket erreicht, obwohl das teuerste eigentlich höchstens 360 kostet.
Auch Public Viewing schon ausverkauft
Raffinierte Betrüger versuchen sogar, Tickets für das Frauen-Finale der Champions League für bis zu 2.000 Euro an leichtgläubige Bayern-Fans zu verscherbeln. Das Duell zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Olympique Lyon findet allerdings schon am 17. Mai statt, im Olympiastadion. Dort wird es am 19. Mai im Rahmen des großen Fanfestes im Olympiapark das erste offizielle Public Viewing der Uefa bei einem Champions-League-Endspiel geben. Mit 65.000 Zuschauern ist allerdings auch das schon ausverkauft...