EHC-Profi Justin Schütz im AZ-Interview: "Das war mein wichtigstes Tor"
AZ-Interview mit Justin Schütz: Der 21-jährige Nationalstürmer spielt seit der Saison 2018/19 beim EHC Red Bull München.
AZ: Herr Schütz, Gratulation - zum Einzug mit dem EHC Red Bull ins Halbfinale der Champions Hockey League, den Sie mit Ihrem spielentscheidenden Treffer zum 2:1 in der Verlängerung gegen Lukko Rauma Realität werden ließen.
JUSTIN SCHÜTZ: Ja, vielen Dank! Das war schon ein super Tag für uns alle. Im ersten Drittel noch nicht so, die Finnen haben echt brutal gut gespielt und wir sind einfach nicht richtig hinterhergekommen, aber dann haben wir die Partie übernommen. Ich denke, das Spiel hätte auch nicht unbedingt in Verlängerung gehen müssen, wir hatten die Chancen, die Partie früher zu entscheiden. Aber es sollte halt nicht sein.
"Das war jetzt schon ein sehr tolles Gefühl"
Dafür sollte es dann nach 2:25 der Verlängerung sein. Justin-Schütz-Time war angesagt!
Natürlich träumt man als Kind immer davon, dass man in einem Playoff-Spiel das alles entscheidende Tor erzielen kann. Das war jetzt schon ein sehr tolles Gefühl - und mein wohl wichtigster Treffer überhaupt.
Sie haben den Puck in bester Trevor-Parkes-Manier reingestochert, der Torjäger bezeichnet sich ja selbst als Müllmann vor dem Kasten, dem es egal ist, wie hässlich ein Tor ist.
(lacht) Ich denke, der Trevor hätte aber nur einen Schuss gebraucht, um dieses Tor zu erzielen. Aber egal - drin ist drin.
Hat man voll all den Gratulationsschlägen auf dem Kopf eigentlich Schädelbrummen?
Fast (lacht). Die Jungs waren natürlich ausgelassen. Ich kam erst relativ spät in die Kabine, weil ich Interviews gegeben habe, da hatte sich die Stimmung schon ein bisschen beruhigt, aber sie ist schon noch mal aufgebrandet, als ich kam.
"Wir haben in der DEL zuletzt kein tolles Eishockey gezeigt"
Die Kuhglocke für den Spieler des Matches bekam aber Goalie Danny aus den Birken.
Vollkommen zu Recht. Gerade im ersten Drittel, als es nicht so lief, hat er uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten. Das war eine ganz starke Leistung vom Danny.
Wie schwer war es, für die Mannschaft nach den bitteren Niederlagen gegen Bietigheim und Köln jetzt wieder in die Erfolgspur zu finden? Trainer Don Jackson war nach den beiden Pleiten sehr angefressen.
Nicht nur er, wir auch. Wir haben hohe Ansprüche an uns selbst. Ein Spiel, in dem du 3:1 gegen Bietigheim führst, darfst du einfach unter keinen Umständen noch verlieren. Das war nicht das, was wir von uns selbst erwarten. Wir haben in der DEL zuletzt kein tolles Eishockey gezeigt, warum wir es in der Champions Hockey League immer wieder schaffen, den Schalter umzulegen und unser wahres Gesicht zu zeigen, kann ich auch nicht erklären. Wir müssen das in der DEL auch wieder zeigen. Wobei ich mich jetzt einfach freuen will, dass wir in der Champions League so starke Leistungen gezeigt haben.
Don Jackson sprach davon, dass die Mannschaft diesen wichtigen Spielen den nötigen Respekt entgegenbringt. Das heißt im Umkehrschluss, dass es bei normalen Spielen an der Einstellung hapert.
Wie gesagt, ich kann dafür auch keine klaren Gründe anführen, aber es ist nötig, dass wir immer so spielen, wie jetzt gegen Lukko.
"Wir haben die Chance, unser Ziel zu erreichen"
Nach den Finnen ist vor den Finnen. Der Gegner im Halbfinale heißt Tappara Tampere.
Das wird sicher nicht leichter. Die finnischen Teams sind alle läuferisch enorm gut. Wir müssen unser bestes Eishockey zeigen, um weiter zu kommen. Wie eng es war, zeigt die Tatsache, dass wir gegen Rauma in den zwei Spielen nur ein einziges Mal in Führung gelegen sind.
Durch Ihren Siegtreffer.
Genau.
Das Ziel des EHC war vor der Saison hochgesteckt - die CHL zu gewinnen.
Das ist weiter unser Ziel und Anspruch. Unter den besten vier Teams in Europa zu stehen, ist toll, aber wir wollen mehr. Im Finale gibt es kein Rückspiel, sondern alles wird in einer Partie entschieden. Da ist alles möglich. Wir haben die Chance, unser Ziel zu erreichen, den Traum zu erfüllen. Das allein ist toll.
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