EHC-Neuzugang Kossila: "Ich bin der, der immer lacht"
München - AZ-Interview mit Kalle Kossila: Der finnische Stürmer (27) wechselt auf Leihbasis von der Organisation der Toronto Maple Leafs zum EHC Red Bull München. Er absolvierte bis 215 Spiele in der AHL (61 Tore, 101 Assists) und 19 Partien in der NHL.
AZ: Willkommen in München, willkommen beim EHC, Herr Kossila, erzählen Sie doch mal, wie es Sie jetzt vom NHL-Klub Toronto Maple Leafs zu den Red Bulls verschlagen hat.
KALLE KOSSILA: Nun, ich habe ja bei den Maple Leafs nicht so wahnsinnig viel spielen können und die Organisation meinte, dass es für mich zum jetzigen Zeitpunkt meiner Karriere das beste wäre, wenn ich Spielpraxis in Europa sammeln würde. Es gab einige Interessenten, darunter eben Red Bull, ich habe mit Coach Don Jackson gesprochen, mich online gleich über den Verein, die Organisation hier unterhalten und dann stand für mich fest, dass ich das Abenteuer München wagen möchte. Ich bin Anfang der Woche mit meiner Verlobten hier gelandet, befinde mich aber noch den Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie entsprechend in Quarantäne. Ich denke, dass ich am Samstag erstmals mit den Jungs auf dem Eis stehen werde. Ich kann es kaum erwarten.
Kossila spricht über das verrückteste Tor seines Lebens
Der EHC hat mit Niklas Hede und Toni Söderholm sehr gute Erfahrungen mit finnischen Spielern gemacht.
Oje, jetzt lastet gleich großer Druck auf mir (lacht). Aber Spaß beiseite, das höre ich natürlich gerne und ich will diese gute Tradition natürlich gerne fortsetzen. Söderholm ist in Finnland noch sehr bekannt, aber ich habe bisher weder ihn noch Hede jemals persönlich getroffen. Ich hoffe, das ändert sich bald, denn wenn mehrere Finnen zusammenkommen, wird es immer schnell lustig.
Berühmt wurden Sie 2017, als Sie zu Ihrer Zeit in San Diego ein irrwitziges Tor erzielten. Sie nahmen hinter dem gegnerischen Tor den Puck auf den Schläger, balancierten ihn vor das Gehäuse und schossen dann aus der Luft heraus den Treffer. Was geht einem in dem Moment im Kopf rum?
Offensichtlich nichts (lacht). Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, was ich tue. Es ist etwas, was ich kann, was ich im Rollerhockey, wo man mehr Zeit hat, öfter gemacht habe, und in dem Moment überkam es mich halt und ich habe es getan. Zum Glück war der Puck auch drin, sonst sieht man auch sehr schnell sehr blöd aus.
Kreativ und stark im Abschluss: So beschreibt sich Kossila
Und plötzlich waren Sie eine Eishockey-Berühmtheit.
Nur ein bisschen, aber es war schon witzig. Im Jahr darauf hat dann San Diego eine Bobble-Head-Figur von mir gemacht und verkauft.
Kalle, die Kopf-Wackelfigur.
Genau. Die habe ich dann oft geschenkt bekommen. Manche auch in tausend Stücke zerschlagen, das waren dann wohl keine Fans. Ich habe sicher hundert Stück davon an meine Freunde und Familie daheim in Finnland verschenkt.
Wie würden Sie sich als Spieler beschreiben?
Nun, ich liebe es, kreativ zu sein und meine Mitspieler in die bestmögliche Position zu bringen, aber ich suche auch selber den Abschluss, ich denke, dass ich alle Phasen des Spiels beherrsche, dass ich auch meine Aufgaben in der Defensive erfülle und ich denke, dass ich für das System, das hier in München gespielt wird, alle nötigen Voraussetzungen mitbringe.
Und wie ist der Mensch Kalle Kossila so?
Locker, umgänglich. Ich bin der, der immer lacht. Ich habe ständig ein Lächeln im Gesicht, denn ich darf das tun, wovon ich als Kind geträumt habe.
Kossila zog mit zwei Jahren nach Finnland
Apropos Kindheit: Sie sind in Frankreich geboren.
Stimmt, leider kann ich da mit keiner spannenden Geschichte aufwarten, vielleicht müsste ich mir mal eine ausdenken. Mein Vater hatte damals einen Job in Frankreich, aber wir sind wieder zurück nach Finnland als ich zwei war, ich habe also keinerlei Erinnerungen an meine Zeit in Frankreich.
Dafür sind Sie jetzt schon der zweitberühmteste Kalle, der je mit der Nummer 11 in München gespielt hat.
Das habe ich auch schon gelesen. Ich habe aber keine Ahnung, wer der andere ist.
Karl-Heinz Rummenigge, einer der besten deutschen Fußballer aller Zeiten, der jetzt der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern ist.
Ah, danke fürs Erklären, jetzt kapiere ich es auch. Es hilft eben doch, mit der Presse zu sprechen (lacht).