Blitzbesuch! Klinsmann in München

Am Freitagnachmittag wurde der künftige Coach von einem Fan in München gesichtet! Mit dem Co-Trainer in Bogenhausen, während der FC Bayern in Rostock spielte.
von  Abendzeitung
Er will die Fan-Kultur im deutschen Fußball verändern. Stars zum Anfassen wird es unter Jürgen Klinsmann bei Bayern nicht mehr geben.
Er will die Fan-Kultur im deutschen Fußball verändern. Stars zum Anfassen wird es unter Jürgen Klinsmann bei Bayern nicht mehr geben. © dpa

Am Freitagnachmittag wurde der künftige Coach von einem Fan in München gesichtet! Mit dem Co-Trainer in Bogenhausen, während der FC Bayern in Rostock spielte.

MÜNCHEN Es war am Tag vor dem Rostock-Spiel, vor dem 2:1 bei Hansa. Ottmar Hitzfeld wurde gefragt, ob er denn wirklich daran glaube, dass der Wechsel zu Jürgen Klinsmann still und geordnet über die Bühne gehe. Und der Bayern-Trainer auf Abruf meinte bei „Premiere“ völlig entspannt: „Er hat mir telefonisch versichert, dass ich von ihm nichts hören werde, bis seine Arbeit beginnt.“

Doch Klinsmann wäre nicht Klinsmann, würde er, der offiziell erst am 1. Juli 2008 sein Amt antritt, nicht bereits am neuen FC Bayern arbeiten. Am Freitagnachmittag jedenfalls – Hitzfeld war längst mit den Bayern an die Ostsee gereist – wurde der künftige Coach in München gesichtet!

Ein Bayern-Fan, der sich bei der Abendzeitung meldete, hat Klinsmann, seinen künftigen Co-Trainer Martin Vasquez im Schlepptau, beim Spaziergang in der Prinzregentenstraße gesichtet. Ein Zufall. Als er Klinsmann erkannt habe, und fragte, ob er ein Foto machen dürfe, habe der 43-Jährige überrascht, vielleicht sogar nervös gewirkt und zunächst gefragt: „Bist du mir jetzt nachgelaufen?“ Das Aufnehmen von Fotos habe er anschließend freundlich, aber bestimmt abgelehnt – mit den Worten: „Nein, ein andermal wär’s mir lieber. Ich bin privat hier.“ Vasquez habe gar nichts gesagt und lediglich, eine Aktenmappe in der Hand, neben dem früheren Bundestrainer gestanden.

Privat? In München? Wollte sich Klinsmann nicht bis zum Amtsantritt bei den Bayern raushalten? Und ist es ein Zufall, dass sich in der Prinzregentenstraße auch das Büro des früheren McKinsey-Bosses Herbert Henzler befindet, der gemeinsam mit Franz Beckenbauer und Adidas-Boss Herbert Hainer den Präsidialausschuss der Bayern bildet? Jenes Mannes, der den Klinsmann-Coup vergangenes Jahr in die Wege geleitet hat (AZ berichtete)?

Oder wollte Klinsmann seinem Freund und baldigen Assistenztrainer Vasquez lediglich die Käfer-Schänke zeigen? Jenes Lokal, das er bereits in seiner ersten Zeit als Spieler beim FC Bayern von 1995 bis 1997 zu schätzen gelernt hat.

So ganz privat war der Besuch aber offenbar nicht. Nach AZ-Informationen treffen sich Klinsmann und Vasquez am Samstag mit den drei Bayern-Bossen: Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Manager Uli Hoeneß und Finanzchef Karl Hopfner. Bei dem Gespräch wird sich das Trio natürlich ein Bild vom künftigen Klinsmann-Assistenten machen, der in Mexiko geborene Amerikaner Vasquez ist in Europa ja nahezu unbekannt. Rummenigge: „Ich weiß nicht allzu viel über ihn.“ Allerdings soll auch darüber gesprochen werden, wie es weitergehen soll – und wann konkret Klinsmann anfängt.

Auch wenn es Hitzfeld kaum gefallen dürfte: Klar ist somit, dass Klinsmann dieser Tage nicht nur das Phantom aus Übersee ist, sondern vor Ort in München präsenter ist, als es dem Noch-Trainer lieb sein dürfte.

Als Trost bleibt dem 59-Jährigen, dass zumindest Vereinspräsident Franz Beckenbauer davon überzeugt ist, dass Hitzfeld, der verdiente Trainer, auch in einer möglichen Krise Klinsmann nicht vorzeitig Platz machen muss. „Klinsmann wird nicht eher anfangen als geplant“, hatte Beckenbauer diese Woche in „Sport-Bild“ erklärt, „das wäre verkehrt.“ Treffen mit Klinsmann wird sich an diesem Wochenende allerdings nicht der Präsident, sondern das Vorstands- Trio Rummenigge-Hoeneß-Hopfner. jos

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