Thomas Gottschalks Krebsbehandlung: Sein Arzt gibt Entwarnung
Mehr als 13 Stunden hat er den an Krebs erkrankten Thomas Gottschalk insgesamt operiert: Professor Jürgen Gschwend, Chef der Urologie im TUM Klinikum Rechts der Isar, führte zwei Eingriffe bei dem Showmaster durch. Der AZ erzählt er, wie die OPs verlaufen sind.
"Bei einem Angiosarcom handelt es sich um einen sehr seltenen Tumor aus dem Bereich der Weichteilsarcome. Sarcome gehen – anders als andere Krebserkrankungen – von Weichteilgewebe aus und sind meist relativ aggressiv in ihrem Wachstum", sagt der Fachmann.
Besondere Form von Krebs
Nach Angaben der Deutschen Sarkom-Stiftung machen diese Tumore nur etwa ein Prozent aller Krebserkrankungen aus. Das Angiosarcom geht laut Gschwend speziell von Blutgefäßen aus. Angiosarcome können überall im Körper auftreten.
Die epitheloide Variante – an der Thomas Gottschalk erkrankt war – gilt als besondere Form, sie tritt überwiegend bei Männern auf und betrifft vor allem die tiefen Weichteile.

"In Deutschland haben wir etwa 40 bis 50 Angiosarcom-Fälle pro Jahr. Und das, was Herr Gottschalk erlebt hat, ist eine sehr seltene Lokalisation im Bauchraum im Bereich des Harnleiters und der Harnblase", sagt Gschwend.
So schwierig sind die Operationen
Eine Operation sei nicht einfach, weil sich solche Tumore meist an Stellen bildeten, "die etwas diffizil sind", weil im Bauchraum viele Organe, Gefäße und Nerven zusammenliefen. Deshalb sei es technisch sehr anspruchsvoll und zeitintensiv, einen solchen Tumor zu entfernen.
Das entnommene Gewebe werde anschließend sorgfältig überprüft. "Wenn man dann feststellt, dass möglicherweise nicht alles erwischt wurde", werde eine zweite Operation vorgenommen, bei der weitere Anteile des Weichgewebes entfernt würden. So war es auch bei Gottschalk.
"Dann wurde die Strahlentherapie durchgeführt"
Der prominente Patient habe die Operation gut überstanden und sich anschließend durchaus gut erholt. "Dann wurde die Strahlentherapie durchgeführt, im Hinblick auf eine Heilung von dieser Tumorerkrankung." Durch diese Behandlung habe Thomas Gottschalk eine gewisse Belastung erfahren – körperlich und psychisch.
Dieser Zustand habe vermutlich dazu geführt, dass der 75-Jährige jetzt an die Öffentlichkeit gegangen sei. "Weil er vielleicht erklären wollte, warum er im Moment nicht so fit ist, wie man ihn von früheren Auftritten oder aus früheren Jahren kennt", mutmaßt der Mediziner.
Die Deutsche Sarkom-Stiftung teilt mit: Bei starken Krebsschmerzen würden starke Opioide, wie zum Beispiel Morphin oder Fentanyl gegeben. Nebenwirkungen können Benommenheit, Schwindelgefühl und Schläfrigkeit sein.
Wie es weitergeht
Die gute Nachricht: Thomas Gottschalk hat laut Urologe Gschwend das Schlimmste hinter sich. "Wir nehmen an, dass die Heilung erreicht wurde." Wie geht es nun weiter?
"Wir haben ihm empfohlen, jetzt eine regelmäßige Kontrolluntersuchung durchzuführen, bei der wir überprüfen, ob alles in Ordnung ist." Das werde jetzt gemacht, weitere Maßnahmen seien momentan nicht geplant.


