Guttenberg-Kritik an Umgang mit krebskrankem "Freund" Gottschalk

Thomas Gottschalk und seine Ehefrau Karina haben überraschend mitgeteilt, dass der Entertainer an Krebs erkrankt ist. Karl-Theodor zu Guttenberg übt Kritik daran, wie zuvor mit seinem "Freund" umgegangen wurde.
(wue/spot) |
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Thomas Gottschalk empfing Karl-Theodor zu Guttenberg (r.) unter anderem einst bei "Wetten, dass..?".
Thomas Gottschalk empfing Karl-Theodor zu Guttenberg (r.) unter anderem einst bei "Wetten, dass..?". © imago images/suedraumfoto

Am Sonntag haben Thomas Gottschalk (75) und seine Ehefrau Karina (63) überraschend öffentlich gemacht, dass der langjährige Moderator an Krebs erkrankt ist. Nachdem es zuvor Kritik und Spott für jüngste Auftritte Gottschalks gegeben hatte, nimmt Karl-Theodor zu Guttenberg (53) den Entertainer nun in Schutz. In einer Art Brief an Gottschalk übt der ehemalige Verteidigungsminister Deutschlands scharfe Kritik an der Gesellschaft und den Medien.

Medikamente beeinflussen Thomas Gottschalk

Thomas Gottschalk wurde in den letzten Monaten zweimal operiert, ohne dass die Öffentlichkeit es wusste. "Mein Krebs gilt leider als besonders aggressiv", sagt er der "Bild"-Zeitung. Heute noch muss er starke Schmerzmittel nehmen. "Opiate", erklärte seine Ehefrau dem Blatt zuvor. Gottschalk sei "witzig, frech, gut gelaunt" gewesen und zu Hause habe alles wie immer gewirkt. Bei der Bambi-Verleihung, bei der Gottschalk auffiel, wurde demnach jedoch deutlich, wie stark die Medikamente ihn beeinflussen. "Ich war nicht darauf vorbereitet, dass mir jemals so etwas passieren könnte. Mit diesen Tabletten fühle ich mich, als würde ich mit meinem Kopf in einer Waschmaschine stecken", sagte Gottschalk.

"Du kämpfst dieser Tage, mehr denn je. Gegen den Krebs", schreibt zu Guttenberg auf der Plattform Linkedin an seinen "Freund" gerichtet. "Eine Schlacht hast Du aber bereits gewonnen. Triumphal - vielleicht, ohne dass Du es bisher wahrnimmst." Die Geschichte Gottschalks erzähle dem ehemaligen Politiker zufolge "weniger über einen alternden Entertainer als über eine Republik, die vergessen hat, wie man aushält, ohne sofort zu richten".

"Nicht erst Mensch und dann Projektionsfläche, sondern umgekehrt"

Zunächst gebe es Häme, "dann Hashtag-Reue, sobald die Diagnose 'Krebs' im Raum steht. Der Takt der Empörung kennt keine Schonfrist mehr; die öffentliche Figur ist nicht erst Mensch und dann Projektionsfläche, sondern umgekehrt", ist zu Guttenbergs Meinung. Die Medien seien dabei weniger Korrektiv als oftmals Verstärker - es gehe um Reichweite und Häme klicke sich besser als Mitleid.

Der Fall zeige, "wie sehr zwei Tugenden unter Druck geraten sind: Maß und Milde". Karl-Theodor zu Guttenberg meine damit, "einen misslungenen Auftritt" als "Patzer, nicht als Untergang" einzuordnen und zu bedenken, dass nicht alle Umstände immer vorab bekannt sind. "Eine Gesellschaft, die diese beiden Tugenden verlernt, wird hart nach außen und dünnhäutig nach innen", meint der 53-Jährige.

Redaktionen sollten sich seiner Ansicht nach die Frage stellen, ob Werte nicht wichtiger seien als Algorithmen. Die Öffentlichkeit müsse hinterfragen, ob "Humanität im Digitalzeitalter mit einer radikal unspektakulären Geste: dem nicht abgesendeten Witz, dem abgebrochenen Spott, dem Moment, in dem man sich daran erinnert, dass hinter der Figur eine Seele steckt", beginne.

Zum Schluss kommt zu Guttenberg noch einmal auf diese Schlacht vom Beginn des Beitrags zu sprechen. Für ihn ist es ein "Kampf gegen die Scheinheiligkeit", den Gottschalk längst gewonnen hat.

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