Sylvie Meis: "Die Krankheit hat mir meine Weiblichkeit geraubt"
Durch die Chemotherapie hat sich Moderatorin Sylvie Meis nicht mehr als Frau gefühlt und war verunsichert. Deshalb habe sie Fehler gemacht, erzählt sie jetzt.
Berlin - Sylvie Meis (35) spricht offen über die schlimmsten Monate ihres Lebens. Als die Moderatorin 31 Jahre alt ist, wird bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Obwohl die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt wurde, unterzieht sie sich einer Chemotherapie. In ihrem neuen "Bild"-Tagebuch beschreibt Meis nun, wie schwer die Zeit tatsächlich für sie war. "Die Menschen haben ein Image von mir", leitet die 35-Jährige ihren Eintrag ein. "Das perfekte Gesamtkunstwerk. Das ist auch mein Problem, weil ich daran immer gemessen werde". Dann kam der Krebs.
"Ich habe alle meine Haare verloren. Alle", bekräftigt sie. Angefangen habe dann alles, als sie doch "ganz schnell wieder arbeitete". Sie habe sich zu stark dargestellt. "Ich glaube schon, dass die Leute dachten: 'Die sieht doch blendend aus bei 'Supertalent'! Sie hat doch Wimpern", urteilt sie. Die Wahrheit sah anders aus. "Ja, die waren aufgeklebt", schreibt die Mutter eines Sohnes. Die Augenbrauen waren aufgemalt, das Lachen nur ein Schutz gegen Mitleid. "Keiner wusste, was passiert, wenn ich die Tür hinter mir zugemacht habe. Es war hammerhart", fährt Sylvie fort. Sie sei traurig, verletzt und gestresst gewesen.
Ihre Situation wurde noch schlimmer, als auch noch Schweinegrippe-Alarm ausgerufen wurde. Ihr Onkologe riet ihr zur Impfung - nur eine Woche vor dem Finale von "Das Supertalent". "Was sagt man da?", stellt die Ex-Frau von Fußballer Rafael van der Vaart (30) die rhetorische Frage. "Leute, ich hatte Chemo und Schweinegrippe-Impfung. Ich hab 40 Grad Fieber?" Wie sie die Show hinter sich brachte, wisse sie immer noch nicht. Ihre Eltern hätten sich zu dieser Zeit "echt Sorgen gemacht".
Es sei eben eine Zeit gewesen, in der sie Fehler gemacht hätte. "Ich habe damals Bestätigung gesucht, weil ich mich nicht mehr komplett fühlte. Nicht mehr richtig als Frau. Äußerlich und innerlich", gibt sie zu. Aufgrund der Chemotherapie durfte sie nicht schwanger werden, konnte ihrem Ex-Mann das zweite Baby nicht schenken, das er sich so gewünscht hätte. Das Fazit: "Ich hatte das Gefühl, die Krankheit hat mir meine Weiblichkeit geraubt".
Nach der Chemo hätten alle gedacht, Meis sei geheilt. "Absurd", schreibt sie dazu. "Heilung dauert Jahre. Und du stehst vorm Spiegel und hast immer noch keine Haare. Immer noch keine Wimpern, keine Augenbrauen. Du bist so dünn und blass. Müde von Chemo". Sie sei damals zutiefst verunsichert gewesen.
Was genau die Fehler waren, die sie begangen hat, darüber schweigt die Niederländerin und sagt nur: "Ich bin keine Expertin, aber ich glaube: Treue ist das Ziel in einer Beziehung. Immer. Für beide Seiten. Und wenn da etwas schiefläuft, dann ist das Ende in Sicht." Sie würde nun dafür abgeurteilt, doch sei deswegen kein schlechterer Mensch. Im Gegenteil: "Nur ein Mensch mit ganz normalen Schwächen", schließt sie.
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