Sepp Krätz und Siegried Able: Ziemlich beste Rivalen am Dom

München - Nach außen hin sind wir alle Freunde, aber in Wahrheit sind wir Feinde." Diesen Satz sagte einst ein Wiesn-Wirt, der hier besser nicht namentlich genannt wird, zur AZ.
Vor diesem Hintergrund müssten sich Sepp Krätz (Hippodrom) und dessen Wiesn-Nachfolger Siegfried Able (Marstall) noch weniger mögen. Doch ausgerechnet diese ziemlich besten Rivalen treffen sich nun in unmittelbarer Nähe und auf unbefristete Zeit wieder.
Nicht auf der Theresienwiese, sondern am Dom.
Sepp Krätz, das wurde schon lange getuschelt und nun auch offiziell bestätigt, eröffnet im Maredo Steakhouse (Frauenplatz 7; AZ berichtete) voraussichtlich im September seinen neuen Andechser am Dom. Das Original-Traditionshaus hat derzeit geschlossen, es musste für die FC Bayern-Erlebniswelt weichen.
Keine 100 Meter weiter führt Siegfried Able neuerdings das Leger am Dom (Kaufinger Straße 24, Eingang Liebfrauenstraße), das Restaurant am Eck vom Frauenplatz - ebenfalls mit Blick auf den Dom.
"Wenn sie könnten, würden sie ihre Hände mit Reißzwecken bespicken"
So schön die Aussicht, so schwierig die Einsicht: Nach dem Andechser-Aus verlässt Sepp Krätz nicht etwa das Herzstück der Stadt, im Gegenteil - der Vollblut-Wirt greift nochmal neu an. Nach AZ-Informationen will er es auch seinem Rivalen Able besonders zeigen. Was passiert, wenn sich die Wirte über den Weg laufen?
"Die beiden Männer werden sich künftig betont freundlich die Hand schütteln", sagt ein Insider zur AZ. "Aber wenn sie könnten, würden sie ihre Hände vorher mit Reißzwecken bespicken."
Warum? In aller Kürze: Krätz verlor im März 2014 wegen Steuerhinterziehung sein Wiesnzelt. Noch bevor sein Prozess begann, ließ sich Able den Namen "Marstall" beim Patentamt schützen.
Zwei Jahre später, im AZ-Gespräch, sagte Krätz über Able: "Ich wurde von der Wiesn verjagt wie ein Hund. Ohne Respekt. Da gab es keine Dankbarkeit. Weder von Ude noch vom neuen Wirt. Er hat nicht mal überlegt, mir mein Zelt abzukaufen, sich unfair verhalten. So was macht man nicht - und so was vergisst niemand."