"Prinz Harrys Worte sind ein Feuer-Signal": Meghan ist keine Vermittlerin nach seinem Hilferuf
Prinz Harry (40) möchte sich mit der britischen Königsfamilie aussprechen und wieder vertragen. Der in den USA lebende Sohn von König Charles sagte in einem BBC-Interview, dass das Leben zu kostbar sei. Harry wisse nicht, wie lange sein 76-jähriger Vater noch zu leben habe: "Es wäre schön, sich zu versöhnen." Er meinte aber auch über seine royale Familie: "Wenn sie das nicht wollen, ist das ihre Sache."
Prinz Harrys Sicherheitsstreit mit dem Palast eskaliert erneut
Harrys BBC-Interview folgte auf eine erneute Niederlage des Prinzen vor Gericht. Ein Berufungsgericht wies einen Einspruch Harrys gegen eine Entscheidung ab, wonach er und seine Familie bei Reisen nach Großbritannien nicht mehr automatisch den gleichen Sicherheitsstatus bekommen wie der Rest der britischen Royals. Der Streit scheint im Verhältnis zwischen König und Prinz eine große Rolle zu spielen.
"Kann meine Familie nicht nach Großbritannien bringen" – Harrys trauriges Geständnis
Wegen der Sicherheitsdebatte spreche Charles nicht mit ihm, sagte Harry, der allerdings auch äußerte: "Ich kann mir keine Welt vorstellen, in der ich meine Frau und meine Kinder zum jetzigen Zeitpunkt nach Großbritannien zurückbringen würde." Harry vermisse das Vereinigte Königreich: "Und es ist ziemlich traurig, dass ich nicht in der Lage bin, meinen Kindern mein Heimatland zu zeigen."
So reagiert der Palast auf Harrys öffentliche Worte
Und wie reagierte der Palast? Ziemlich sachlich! Angesicht der verlorenen Klage über die herabgestuften Sicherheitsmaßnahmen von Prinz Harry teilte ein Sprecher des Königshauses mit: "Alle diese Fragen wurden von den Gerichten wiederholt und sorgfältig geprüft, wobei sie jedes Mal zu demselben Ergebnis kamen."
Festgehalten war die Entfremdung von der Familie in Harrys Autobiografie "Reserve" und einer Netflix-Dokuserie. "Natürlich" werde ihm ein Teil seiner Familie dieses Buch nie verzeihen, sagte Harry. Aber dennoch, er würde gerne mit ihnen versöhnt sein.
AZ-Interview mit Münchner Beziehungs-Expertin Hannah Gensch
Was sagt eine Paartherapeutin zum familiären Konflikt bei den Royals? Die AZ hat mit Hannah Gensch gesprochen.

Wie kaputt muss diese Vater-Sohn-Beziehung sein, wenn man nicht einmal mehr miteinander spricht?
HANNAH GENSCH: Wenn König Charles III. und sein Sohn Harry nicht mehr miteinander reden, ist das Schweigen eine deutliche Schutzmauer: Beide haben sich offenbar so tief verletzt, dass jede Annäherung als zu riskant empfunden wird. In der systemischen Therapie verstehen wir Schweigen nicht als bloße Abwesenheit von Worten, sondern als Ausdruck einer fehlenden gemeinsamen Ebene – ein deutliches Zeichen dafür, dass das Vertrauen und die Vertrautheit, die einst Vater und Sohn verbanden, komplett verloren gegangen sind.
Kalkül? Prinz Harry festigt Rollenbild als Rebell für mehr Rückhalt
Harry äußert sich nach dem Urteil. Was verrät das über seinen Charakter?
Harrys öffentliche Attacke auf seinen Vater kurz nach der gerichtlichen Niederlage ist mehr als reine Reaktion auf den Prozess. Sie dient ihm als eine Art Ritual der Selbstwirksamkeit: Indem er seinen Schmerz laut artikuliert, schafft er ein Gegenstück zur erlebten Ohnmacht. Gleichzeitig festigt er sein neues Rollenbild als Rebell im Establishment, was ihm in der Öffentlichkeit Rückhalt verschafft. Unter der harschen Wortwahl klingt jedoch ein verzweifelter Hilferuf nach versöhnlicher Nähe an – ein klassisches "Feuer-Signal" in der systemischen Therapie, das weniger attackiert, als vielmehr um Verständnis ringt.
"Es ist unrealistisch, dass Meghan als Brückenbauerin agiert"
Welche Rolle könnte Herzogin Meghan bei diesem Disput spielen?
Angesichts des stark belasteten Verhältnisses zwischen Meghan und König Charles ist es unrealistisch zu erwarten, dass sie als Brückenbauerin zu ihm agiert. Vielmehr liegt ihre zentrale Aufgabe darin, Harry in seiner Verarbeitung und Selbstfürsorge zu unterstützen. Meghan kann ihm dabei helfen, seine Gefühle zu sortieren und selbstreflektierend in Gespräche zu gehen – sei es mit einem neutralen Mediator oder in einem familiären Kreis, der nicht direkt das Königshaus involviert. Indem sie Harry emotional stärkt und ihm Raum für seine eigene Stimme gibt, legt sie den Grundstein dafür, dass er eines Tages bereit ist, falls möglich, eine versöhnliche Annäherung zu wagen – allerdings ohne den unrealistischen Druck, Meghan selbst müsse unmittelbar die Kommunikation mit Charles wiederherstellen.

Sollte sich Meghan bei der Konfliktlösung einbringen?
Meghan kann höchstwahrscheinlich durch die angespannte Lage nur im Hintergrund einen Beitrag leisten, indem sie Harry im Hintergrund unterstützt, nicht, indem sie selbst den Kontakt zu Charles sucht. Wichtig ist: Meghan wahrt ihre eigene Integrität und setzt gesunde Grenzen. Sie kann etwa mit Harry gemeinsam klare Vorstellungen entwickeln, was er in einem möglichen Gespräch erreichen möchte, und ihn ermutigen, den Kontakt zu seiner Familie wieder herzustellen. Auf diese Weise steht sie ihm zur Seite, ohne selbst in einen Konflikt mit Charles eingezogen zu werden.
Königin Camilla: Paartherapeutin rät zu Brief an Prinz Harry
Welche Rolle könnte Camilla übernehmen?
Camilla steht in einem deutlich weniger angespannten Verhältnis zu Harry als Charles selbst. Ihre Chance liegt darin, als "sanfte Stimme" im Hintergrund zu wirken. Sie könnte Charles dafür gewinnen, in kleiner Runde – vielleicht nur mit Camilla und einem unbefangenen Mediator – zunächst über allgemeine familiäre Werte zu sprechen, ohne direkte Vorwürfe. Ein persönlicher Brief von Camilla an Harry, das Verständnis und den Willen zur Versöhnung ausdrückt, könnte bei ihm offenere Ohren finden als ein formelles königliches Statement. So kann sie, ohne Charles Autorität direkt infrage zu stellen, einen ersten Schritt setzen.