Nach Nackt-Auftritten mit Heidi Klum: Kritik vom Familienministerium
Muss(te) das denn sein? Viel nackte Haut, viel Kritik - für Heidi Klum und Privatsender ProSieben.
Die jungen Teilnehmerinnen der Model-Castingshow "Germany's Next Topmodel" absolvierten in der Sendung erstmal einen Nackt-Walk. "Möcht ja gern mal wissen, wer sich da schämt. Weil als Model darf man sich ja nicht schämen. Man muss sich ja eigentlich immer gut fühlen in seiner Haut", so Heidi Klum bei GNTM. Es koste "viel Überwindung, nackt über den Laufsteg zu gehen".
Kritik an GNTM und Heidi Klum wegen Nackt-Walk der Kandidatinnen
Die 19- bis 25-jährigen jungen Frauen trugen dabei High Heels, hautfarbene Strings und Brustwarzen-Patches. Nur Schaum sollte die intimsten Stellen der weiblichen Körper verdecken. ProSieben wählte für seine Ausstrahlung einen sogenannten Blurry-Balken, also einen Weichzeichner.
Die Kritik an der Sendung, die in der 16. Staffel läuft, wächst wieder. Erneut steht GNTM wegen Sexismus und fragwürdigen Frauenbildern in den Schlagzeilen. Die AZ hat Heidi Klums Show-Ankündigung am Donnerstag bereits kritisiert. Jetzt äußert sich auch das Familienministerium.
Sexismus sei eine Form von Gewalt, so das Familienministerium
Eine Sprecherin zu "Bild": "Sexismus ist nichts, das wir einfach tolerieren oder ignorieren können. Gemeinsam müssen wir Sexismus ganz klar als das bezeichnen, was er ist: nämlich eine Form von Gewalt." Konkret zur Sendung wolle man sich aber nicht äußern.
GNTM-Gewinnerin Vanessa Fuchs: "Modeschauen waren keine Nacktshows"
Dafür sagt die ehemalige GNTM-Siegerin Vanessa Fuchs, was sie vom Nackt-Walk hält. "Ich hätte das nicht gemacht. Meine Modeschauen waren keine Nacktshows. Das wird es für mich auch nicht geben", meint sie zu "Bild". Fuchs gewann 2015 unter anderem einen Modelvertrag mit Günther Klums Modelagentur, beendete aber drei Jahre später die Zusammenarbeit. "Ich habe mich aber dazu entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen. Ich bin so viel unterwegs wie noch nie und habe viele sehr gute Jobs in verschiedenen Bereichen", sagte sie 2018 dem "Express".
Kritik an GNTM wegen Sexismusvorwürfen reißt nicht ab
GNTM steht also erneut wegen Sexismusvorwürfen in der Kritik. 2018 haben auch zahlreiche junge Frauen mit dem Hashtag #NotHeidisGirl in den sozialen Netzwerken gegen "Germany's Next Topmodel" protestiert. Experten sagten damals, die Kritik an der Show habe eine neue Stufe erreicht. Grund dafür seien auch #MeToo und die dadurch ausgelösten Debatten.
Die Ausgabe mit dem Nackt-Walk sahen am gestrigen Donnerstagabend 2,42 Millionen Menschen. Das ist der zweitbeste Wert der laufenden 16. Staffel. Heidi Klum und ProSieben dürften jubeln. Zur Kritik wollte sich Heidi Klum nicht äußern.