Nach Elizabeth II. kommt Charles III.: Wie tickt die neue Generation der Royals?

Nach der Beerdigung seiner Mutter blickt Großbritannien auf Charles. Was für ein König wird er sein? Hürden gibt es genug.
Susanne Ebner |
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Traurig, aber auch abgekämpft: König Charles III. beim Begräbnis der Queen, dahinter Sohn William.
Traurig, aber auch abgekämpft: König Charles III. beim Begräbnis der Queen, dahinter Sohn William. © AFP

Als die Kirchengemeinde am Ende des Gottesdienstes in Windsor die Nationalhymne "God save the King" anstimmte, sah König Charles III. nicht nur traurig, sondern auch ausgezehrt aus. Es waren zweifellos anstrengende Tage für den 73-Jährigen. Er und seine Familie trauerten vor den Augen der Welt.

Die Gedenkfeier am Montag markierte das Ende des zweiten Elisabethanischen Zeitalters und den Beginn der Regentschaft von Charles. Eine neue Ära mit vielen Herausforderungen für den Monarchen.

Bis zur Krönung von Charles werden noch Monate vergehen

Die Vorbereitungen für das nächste gigantische Ereignis haben bereits begonnen: die Krönung von König Charles III. Bevor der Monarch die Insignien der Macht – Krone, Zepter und Reichsapfel – überreicht bekommt, werden aber noch Monate vergehen. Im Fall von Königin Elizabeth II. verging nach ihrer Thronbesteigung im Juni 1952 mehr als ein Jahr.

König Charles III. hatte viele Termine, seit er am 8. September Monarch wurde.
König Charles III. hatte viele Termine, seit er am 8. September Monarch wurde. © picture alliance/dpa/PA Wire

Die britische Tageszeitung "The Telegraph", die bei königlichen Themen oft gut informiert ist, geht davon aus, dass die Krönung im Frühjahr oder im Sommer 2023 stattfinden wird. Die Zeitung spekuliert außerdem, dass die Zeremonie deutlich kürzer, kleiner und günstiger wird als jene von Charles' Mutter. In den vergangenen Tagen regte sich Kritik an den pompösen und damit teuren Veranstaltungen zu Ehren der verstorbenen Queen.

Wie viel die zehntägige Trauerphase gekostet hat, ist noch nicht bekannt. Die Beerdigung der Mutter von Königin Elizabeth II., "Queen Mum", im Jahr 2002 jedenfalls ist mit umgerechnet über sechs Millionen Euro zu Buche geschlagen. Die Gedenk-Feierlichkeiten zu Ehren von Königin Elizabeth II. waren wohl deutlich teurer.

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Umweltschutz: Charles und Liz Truss liegen nicht auf einer Wellenlänge

Überdies wird sich Charles auch Strategien im Umgang mit Liz Truss zurechtlegen müssen. Denn während der neue Monarch wegen seines Engagements für die Umwelt von manchen euphorisch als "Klimakönig" bezeichnet wird, spricht sich die neue Premierministerin offen gegen Solaranlagen aus und preist das umstrittene Fracking an. Die beiden liegen nicht auf einer Wellenlänge.

Für Charles bedeutet das ein Dilemma: Sagt er nichts, bringt er junge Menschen gegen sich auf; stellt er sich offen gegen die Regierung, widerspricht er einer jahrhundertelangen Tradition, nach der sich der Monarch nicht in die Politik einmischen darf.

Auch die Familien-Probleme dürften den König beschäftigen

Kopfzerbrechen dürften Charles auch die Streitigkeiten innerhalb seiner Familie bereiten. Denn während die Öffentlichkeit Königin Elizabeth II. als "Großmutter der Nation" vieles nachsah, werden Britinnen und Briten nun genauer hinschauen. Prinz Andrew durfte zwar an den Gedenk-Feierlichkeiten teilnehmen, gilt wegen seiner Bekanntschaft mit dem verurteilten und inzwischen verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein jedoch als Persona non grata. Charles wird versuchen, seinen Bruder auf Abstand zu halten.

Abschied von ihrer Mutter, Queen Elizabeth: König Charles III. (vorne), Prinzessin Anne (r.), Prinz Edward  sowie Prinz Andrew (l.), Herzog von York, verlassen die Trauerfeier.
Abschied von ihrer Mutter, Queen Elizabeth: König Charles III. (vorne), Prinzessin Anne (r.), Prinz Edward sowie Prinz Andrew (l.), Herzog von York, verlassen die Trauerfeier. © Peter Byrne/PA Wire/dpa

Für Sprengstoff könnten außerdem Harry und Meghan sorgen. Das Paar hat seit dem Umzug in die USA immer wieder mit provokanten Bemerkungen über das Königshaus auf sich aufmerksam gemacht. Auch wenn sich die beiden in den vergangenen Tagen mit der Familie in der Öffentlichkeit zeigten, Hoffnungen auf eine Versöhnung sind übertrieben. Der Streit zwischen Charles und seinem Sohn und der Schwiegertochter ist nicht beigelegt. Harry hat für dieses Jahr zudem die Veröffentlichung seiner Memoiren angekündigt.

Wird Charles diese Herausforderungen meistern? Ein Blick in die Geschichte stimmt zumindest teilweise hoffnungsvoll. Während Charles I. durch sein Streben nach absolutistischer Herrschaft das Parlament gegen sich aufbrachte und infolgedessen 1649 geköpft wurde, war sein Sohn, Charles II., deutlich beliebter. Er pflegte zwar viele Affären und hatte uneheliche Kinder, sicherte durch seine pragmatische Art jedoch den Fortbestand der Monarchie.

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