Monika Gruber zieht vor Gericht: Ihr Schimmel-Haus macht weiter Ärger
Bei ihr ist die Stimmung buchstäblich im Keller: Kabarettistin Monika Gruber (54) zeigt sich am Dienstag vor dem Landgericht München II sichtlich angefasst. Der Grund: Ihr einstiges, vermeintliches Traumhaus in Rottach-Egern am Tegernsee. Das entpuppt sich aber weniger als Traum, denn als Albtraum. "Ich hab' es als Schmuckstück angeschaut und als Mogelpackung hat es sich erwiesen", sagt die Kabarettistin vor Gericht. Denn – im Keller schimmelt’s.
Bruder der "Gruberin" und Freundin vor Gericht als Zeugen geladen
Die damalige Eigentümerin, die inzwischen verstorben ist, wusste von dem Problem – hat ihr vor dem Kauf aber nichts davon gesagt. Davon sind Gruber, ihr Anwalt Erich Hanslmaier, der jüngere Bruder der Gruberin und ihre Freundin, die bei den beiden Besichtigungsterminen dabei waren und daher als Zeugen geladen wurden, überzeugt.
Deshalb hat die 54-Jährige geklagt. Sie fühlt sich arglistig getäuscht und will nicht nur eine Rückabwicklung des Kaufvertrags, sondern außerdem Schadenersatz für die Investitionen, die Gruber schon in das Haus hineingesteckt hatte. Das seien knapp 240.000 Euro für Einrichtung und Renovierungsarbeiten gewesen - dazu kommt der Preis, zu dem Gruber das Haus damals gekauft hat: stolze 2,57 Millionen Euro. Mit Zinsen aktuell eine Gesamtsumme von knapp 3,2 Millionen Euro, so der Verteidiger der Kabarettistin.
Gruber: "Sogar meine Haare haben modrig gerochen"
"Ich habe genau eine Nacht in diesem Haus geschlafen, aber es ging einfach nicht – alles hat modrig gerochen, sogar meine Haare", sagt Monika Gruber vor Gericht. Und hinterher zur AZ: "Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich natürlich die Finger davon gelassen."

Rückblick: Monika Gruber ist 2023 auf der Suche nach einem kleinen Wochenendhaus am Tegernsee - "als Rückzugsort und zum Schreiben". Und hat Erfolg. Zwei Besichtigungstermine später ist klar – sie will es, das "kleine Hexenhäuschen" direkt am See.
Wär' da nicht der leicht modrige Geruch, der sowohl ihr als auch ihrer Freundin und ihrem Bruder vor Ort aufgefallen war. Sie habe sich erst nichts dabei gedacht: "Mir wurde gesagt, der Vormieter ist nicht oft da, hat mehrere Hunde und hat es nicht so mit dem Lüften", so Gruber.
Vor Gericht: Fotos vom Vormieter zeigen schon 2019 Schimmel im Keller
Ein Jahr später will der Bruder der Kabarettistin eine neue Heizung einbauen und entdeckt nach eigenen Aussagen Schimmel im Keller.
Wie sich herausstellt, nicht zum ersten Mal: Gegenstand vor Gericht sind nämlich auch Fotos eines Vormieters aus dem Jahr 2019, die bereits ein Feuchtigkeitsproblem an einer Kellerwand zeigen.
Für Grubers Anwalt Hanslmaier der Beweis: "Die Eigentümerin wusste von dem Feuchtigkeitsproblem."
Gegenseite sagt: Eigentümerin hatte keine Kenntnis von Feuchtigkeitsproblem
Die Gegenseite widerspricht. Statt der beklagten Erbin sind am Dienstag der Testamentsvollstrecker und ihr Verteidiger Simon Voigt vor Ort. Der sagt: Nein, das Problem im Keller war zum Zeitpunkt, als Monika Gruber das Haus gekauft hat, bereits erledigt. Und wenn ein Problem bestanden hätte, dann könne das auch auf die falsche Nutzung des Vormieters zurückzuführen sein.

"Die Eigentümerin war eine Perfektionistin", das sagt nicht nur Verteidiger Voigt, sondern auch die damals eingesetzte Maklerin im Zeugenstand: "Wenn es irgendein Defizit an dem Haus gegeben hätte, hätte sie das sofort geklärt."
Das Angebot der Beklagten, die das Haus von der verstorbenen Eigentümerin geerbt hat, beläuft sich aktuell nur auf die Minderungskosten, also die knapp 240.000 Euro, die Gruber bereits in das Haus hineingesteckt hat, so ihr Verteidiger vor Gericht.
Monika Grubers "Schimmel-Haus" geht jetzt vor den Güterichter
Knapp zwei Stunden Verhandlung und drei Zeugen später ist klar: Die Fronten sind verhärtet, die Vorstellungen der beiden Seiten klaffen zu weit auseinander. Jetzt soll sich ein Güterichter weiter mit dem Thema beschäftigen. Darauf einigen sich Gruber und die Gegenseite. Und: Ein Sachverständiger soll das Haus zuvor noch einmal begutachten.
Nach einem passenderen Haus am See sucht die Kabarettistin indes aktuell nicht mehr, sagt sie der AZ: "Ich bin mehr als bedient."