Bombendrohung in München: Oktoberfest bleibt vorerst geschlossen

Das Oktoberfest in München bleibt vorerst geschlossen. Oberbürgermeister Dieter Reiter bestätigte eine "verifizierte Sprengstoffdrohung". Die Sperrung stehe im Zusammenhang mit einem Familiendrama im Stadtviertel Lerchenau, bei dem ein Mann Brände legte und sich das Leben nahm.
von  (dr/spot)
Die Tische auf der Wiesn bleiben vorerst leer.
Die Tische auf der Wiesn bleiben vorerst leer. © imago/Wolfgang Maria Weber

Großer Schock in München. Das Oktoberfest, das größte Volksfest der Welt, bleibt vorerst geschlossen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (67, SPD) verkündete am Mittwochvormittag in der Vollversammlung des Stadtrats die Nachricht: "Gegen das Oktoberfest gibt es eine verifizierte Sprengstoffdrohung." Das Festgelände der Wiesn bleibe auf jeden Fall bis mindestens 17 Uhr gesperrt, so der SPD-Politiker. "Wir können das Risiko nicht eingehen, das Oktoberfest zu eröffnen", erklärte Reiter mit ernster Miene.

Auch die Polizei bestätigte via X, dass das Festgelände bis auf Weiteres geschlossen bleibt. Man ermittle aktuell in alle Richtungen.

Die Drohung stehe laut Reiter in direktem Zusammenhang mit dramatischen Ereignissen im Stadtteil Lerchenau am frühen Mittwochmorgen. "Es gibt einen Brief von dem Täter von heute früh", berichtete der Oberbürgermeister vor den versammelten Stadträten. Die Sicherheitsbehörden nehmen die Lage äußerst ernst und gehen keinerlei Risiko ein.

Großeinsatz im Münchner Norden

Seit kurz vor fünf Uhr morgens läuft im Münchner Norden ein massiver Einsatz von Polizei und Feuerwehr. Der Auslöser: ein Brand in einem Einfamilienhaus, mehrere Explosionen und Schüsse. Wie ein Polizeisprecher gegenüber der Münchner "Abendzeitung" bestätigte, brannten neben dem Haus zudem mehrere Autos in den umliegenden Straßen. Die Ereignisse stehen in einem zeitlichen Zusammenhang.

Die Polizei spricht von Sprengfallen im betroffenen Haus. Spezialkräfte durchsuchten das Gebäude nach vermuteten Sprengsätzen. Auch Schüsse sollen gefallen sein. Ein erster Notruf war bei der Feuerwehr um 4:41 Uhr eingegangen. Anwohner berichteten von lauten Knallgeräuschen und einer beißenden Rauchwolke, die sich über das Viertel legte.

Familiendrama endet tödlich

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler handelt es sich bei dem Vorfall um ein tragisches Familiendrama. Ein Mann mittleren Alters soll nach einem heftigen Streit im Elternhaus völlig ausgerastet sein, wie die Polizei mitteilte. Er habe die Brände gelegt und sei anschließend zu einem nahegelegenen See geflüchtet. Dort wurde am Morgen eine schwerverletzte Person aufgefunden. Wie die Polizei bestätigte, ist der Verletzte inzwischen verstorben - vermutlich handelt es sich um den Täter selbst, der sich nach derzeitigem Ermittlungsstand am See das Leben genommen haben soll. Eine weitere Person werde noch vermisst, teilte die Polizei mit. Von dieser gehe jedoch keine Gefahr für die Bevölkerung aus.

Der Bereich um den Tatort wurde weiträumig gesperrt. Die S-Bahnen halten nicht mehr an den umliegenden Stationen. Auch eine Schule bleibt für die Dauer des Einsatzes geschlossen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.

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