Alfons Schuhbeck erneut verurteilt: Seine letzten Worte zeigen den Starkoch gebrochen

Am Montagmorgen musste sich Alfons Schuhbeck in München vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Insolvenzverschleppung und Subventionsbetrug. Der geständige Starkoch hatte die letzten Worte vor dem Urteil. Der 76-Jährige zeigte sich gebrochen. Das Urteil steht fest.
von  Sven Geißelhardt
Alfons Schuhbeck am Montag im Gerichtssaal des Landgericht München I.
Alfons Schuhbeck am Montag im Gerichtssaal des Landgericht München I. © dpa/Peter Kneffel

Es war ein schwerer Gang, den Alfons Schuhbeck (76) am Montagmorgen (14. Juli) im Landgericht München I gehen musste. Im Landgericht München I stellte er sich dem Vorwurf der Insolvenzverschleppung und des Subventionsbetrugs. Nun wurde er für schuldig gesprochen. Das Urteil: vier Jahre und drei Monate.

Alfons Schuhbeck am Montag vor Gericht

Überpünktlich um 9.29 Uhr betrat Alfons Schuhbeck im dunkelblauen Anzug den Sitzungssaal B 173 in der Nymphenburger Straße. Vom einstigen Liebling der Münchner Society ist nicht mehr viel übrig, er wirkte müde und gebrochen. Die meiste Zeit der Verhandlung starrte er vor sich auf den Tisch, schaute ab und an mit leerem Blick in die Zuschauermenge – das Medieninteresse war sehr hoch.

Zuerst ergriff die Anklage im Abschlussplädoyer das Wort. "Der Angeklagte hat sich ein Imperium aufgebaut", sagte die Staatsanwaltschaft vor Gericht. "Leider ist ihm dies über den Kopf gewachsen." Bereits vor der Coronakrise sei Alfons Schuhbeck mit seinen Gesellschaften zahlungsunfähig gewesen – teilweise bereits seit 2017.

Staatsanwältin: Mehr als vier Jahre Haft für Schuhbeck

Die Corona-Soforthilfen habe Schuhbeck sich erschlichen, um den Untergang seiner Unternehmen zu verschleiern. Die Staatsanwältin erklärte hierzu: "Der Angeklagte wusste, dass keine seiner Unternehmen coronabedingt in Schieflage geraten war." Dem gefallenen Starkoch wurde vor Gericht vorgeworfen, aus purem Eigennutz gehandelt zu haben. Die geforderte Gesamtstrafe: Vier Jahre und sieben Monate Haft. Darin enthalten ist aber auch die Strafe um den Steuerhinterziehungsprozess von drei Jahren und zwei Monaten.

Schuhbecks Verteidiger zeichnen ein Bild eines "gebrochenen, alten Mannes"

Die beiden Verteidiger von Alfons Schuhbeck blickten in ihren Schlussworten weniger auf den juristischen Fall, sondern zeichneten das Bild eines "gebrochenen, alten Mannes". Der heute 76-Jährige sei zu Beginn seiner Karriere schnell zum "Liebling der Medien" avanciert. Doch sein Denkmal bekam nach und nach Risse und Schuhbeck wollte den Zerfall nicht wahrhaben. Daher habe er zu Mitteln gegriffen, um seine Gesellschaften zu retten.

In der Verteidigung von Alfons Schuhbeck wurde mehrmals betont, dass sich der Angeklagte seiner Verantwortung stelle. Schuhbecks Anwalt erklärte dazu: "Es ging um die Verantwortung für seine Mitarbeiter." Der ehemalige Koch sei durch die Vorwürfe "stigmatisiert und vorverurteilt" worden. Dennoch habe er sich geständig gezeigt und deutlich gemacht, dass Wiedergutmachung ein großes Bedürfnis für ihn sei.

"Es wird mich für den Rest meines Lebens belasten. Es tut mir leid" 

Zum Schluss ergriff Alfons Schuhbeck selbst das Wort. Mit überraschend fester Stimme sagte er, dass er dankbar für das faire Verfahren sei und er zu seinen Fehlern stehe. "Es wird mich für den Rest meines Lebens belasten. Es tut mir leid." Dabei erklärte der gefallene Society-Liebling, dass er für Wiedergutmachung sorgen wolle. 

Mehrjährige Haftstrafe: Muss Alfons Schuhbeck zurück ins Gefängnis?

Wegen Steuerhinterziehung wurde Alfons Schuhbeck im Oktober 2022 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verdonnert. Aufgrund seines Gesundheitszustandes – der 76-Jährige leidet an einer Krebserkrankung – sitzt er aktuell jedoch nicht im Gefängnis. Ob er dahin jetzt zurückkehren muss, bleibt abzuwarten.

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