Abschied: Thomas Gottschalk ab sofort in Altersteilzeit oder in Rente?

Thomas Gottschalk hat sich am Samstagabend bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" in die Rente verabschiedet. Es könnte aber auch nur eine Art Altersteilzeit sein.
von  (wue/spot)
Thomas Gottschalk in seiner letzten großen Samstagabendshow.
Thomas Gottschalk in seiner letzten großen Samstagabendshow. © RTL / Julia Feldhagen

In der letzten Ausgabe von "Denn sie wissen nicht, was passiert - Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" mit dem Entertainment-Trio hat RTL (auch bei RTL+) am Samstag noch einmal den roten Teppich für Thomas Gottschalk (75) ausgerollt. Es ist der Abschied von einer Legende des deutschen Fernsehens, oder doch nicht?

"Thomas, du bist eine Legende"

Eingerahmt von Günther Jauch (69) und Barbara Schöneberger (51) schritt der legendäre Moderator ein letztes Mal am 6. Dezember ins Studio der Sendung. Schon zu Beginn der Show gab es Standing Ovations für den langjährigen Entertainer, der im Mai angekündigt hatte, sich mit diesem Auftritt aus der Samstagabendunterhaltung zu verabschieden. "Thomas, du bist eine Legende" oder auch "Thomas Fernsehgott" war auf Schildern im Publikum zu lesen.

"Wir sind heute alle ein bisschen Gottschalk", scherzte Schöneberger zur Begrüßung. Es sei ein "letzter Fernsehabend für Thomas", sagte Jauch. Doch Gottschalk, der später mehrfach erklärte, dass er "in Rente" gehe, schränkte direkt ein: "Zumindest der letzte Samstagabend." So ganz kann das TV-Urgestein es also womöglich auch in Zukunft mit den Auftritten im deutschen Fernsehen nicht sein lassen. Zunächst zieht er sich aber offenbar zurück, nachdem er kürzlich öffentlich gemacht hatte, dass er an Krebs erkrankt ist.

"Mir geht es gut und ich freue mich auf die Rente"

Nach mehreren Spielen legten Jauch und Gottschalk eine kurze Talkrunde ein. In dieser sprachen sie unter anderem darüber, wie sich der Entertainer derzeit fühlt. "Mir geht es ausgezeichnet", bestätigte Gottschalk. "Mir geht es gut und ich freue mich auf die Rente." Er spreche nicht gerne über seine Krebserkrankung, weil seiner Ansicht nach "privat und dienstlich auseinander gehalten werden sollte".

In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung hatten Gottschalk und seine Ehefrau Karina (63), die am Samstag im Publikum saß, seine schwere Krebserkrankung öffentlich gemacht. "Die Diagnose war heftig. Epitheloides Angiosarkom. Ein seltener, bösartiger Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht", erklärte sie. Die Erkrankung sei "sehr selten und ist sehr gefährlich offensichtlich", sagte Gottschalk jetzt in der Show.

Er selbst habe nichts gemerkt, seine Karina habe ihn "zum Arzt geschleift". Der Urologe habe festgestellt, dass etwas nicht gestimmt hat. "Es musste sofort operiert werden, weil es sehr aggressiv war", erinnerte Gottschalk sich im TV. 33 Bestrahlungen musste er über sich ergehen lassen, diese seien glücklicherweise aber nicht schmerzhaft gewesen.

Ob alles weg sei, fragte Jauch. "Das kann man nur hoffen", meinte Gottschalk. Ein sogenannter PSA-Wert sei nach der Operation bei Null gelegen und er hoffe, dass es so bleibe. "Ich bin ein positiver Mensch", sagte der Entertainer zu aufbrandendem Applaus. Diese Einstellung bewies er auch während des gesamten schwierigen Gesprächs, bei dem er trotz allem ein Lächeln aufgesetzt hatte.

Thomas Gottschalk leidet unter "Brain Fog"

Gottschalk muss noch immer starke Schmerzmittel nehmen. "Opiate", wie seine Ehefrau der "Bild" vor einigen Tagen bestätigt hat. "Mit diesen Tabletten fühle ich mich, als würde ich mit meinem Kopf in einer Waschmaschine stecken. Ich kannte mich so selbst nicht", erzählte er. "Es gibt diesen sogenannten Brain Fog, den ich habe", führte Gottschalk jetzt aus. Zu fortgeschrittener Stunde werde es damit schlimmer.

Aber "das Publikum scheint hinter mir zu stehen", stellte Gottschalk fest. Das helfe ihm, ganz im Gegensatz zu so manchen Dingen, die er in den sozialen Medien habe lesen müssen. Der Moderator bedankte sich jedoch ausdrücklich für positive Zuschriften, die ihn ebenso erreicht haben. Nun gehe er in Rente, wiederholte Gottschalk. Egal wofür er angefragt wurde, "jeden Mist" habe er während seiner langen Karriere mitgemacht - und er bereue nichts davon. Er habe alles stets "nur für die Leute getan" und wollte immer "das Bestmögliche abliefern". Das Fernsehen habe mit Vorbereitung wenig zu tun, Unterhaltung gar nichts. Gottschalk hatte "alles aus dem Ärmel gemacht" - und das gehe bis zu einem gewissen Punkt, dann nicht mehr.

Im Fernsehen habe er "die beste Zeit erlebt". Gottschalk deutete an, sich zurückziehen zu wollen. Den Beifall, der laut ihm das Wichtigste für einen Entertainer sei, genoss er aber noch einmal sichtlich. An einem künstlichen Lagerfeuer - symbolisch dafür, wie sich für ihn einst viele Familien zu seinen "Wetten, dass.?"-Zeiten vor dem Fernseher versammelt haben - nahm er noch einmal neben seinem langjährigen Kollegen Mike Krüger (73) Platz. Jener sang eine Lobeshymne auf seinen Freund, der tatsächlich gerührt wirkte. "Mike ist der nächste, der sich verabschiedet", warf der alte Showman Gottschalk auch noch einmal spitzbübisch ein, als Krüger kurz den Text vergaß.

Etwa zur Hälfte der Show war damit dann aber der Abschied gekommen. "Ein Mann geht in Rente", sagte Gottschalk und lief die Treppe im Studio hinauf - zu seiner Karina, die sich in den schwierigen letzten Monat um ihn gekümmert hat, und die ihn mit einem Küsschen empfing, bevor die beiden hinter den Kulissen verschwanden.

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