Ukraine-Krieg: Wagenknecht nimmt Kretschmer in Schutz

Der sächsische Ministerpräsidenten Kretschmer hat für neue Äußerungen zum Ukraine-Krieg scharfe Kritik eingesteckt. Nun bekommt er Zustimmung jenseits der eigenen Partei.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
11  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, in der Sächsischen Staatskanzlei.
Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, in der Sächsischen Staatskanzlei. © Robert Michael/dpa

Berlin/Dresden - Im Streit über den Umgang mit Russland und die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs bekommt der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Rückendeckung der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht.

Kretschmer hatte erklärt, Deutschland müsse vermitteln und erwirken, "dass dieser Krieg eingefroren wird". Man brauche weiter russische Rohstoffe. Wagenknecht sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur: "Kretschmer hat in diesem Punkt recht." Auch der Chef der rechten AfD, Tino Chrupalla, begrüßte Kretschmers Linie.

Der sächsische Regierungschef hatte für seine Äußerungen vom Dienstag heftige Kritik eingesteckt. So schrieb der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk auf Twitter: "Ihre ewige Anbiederung an Kriegsverbrecher Putin ist ekelerregend."

Sahra Wagenknecht (Die Linke) bei einer Bundestagssitzung. (Archivbild)
Sahra Wagenknecht (Die Linke) bei einer Bundestagssitzung. (Archivbild) © Kay Nietfeld/dpa

Zwar hatte Kretschmer betont, dass der russische Krieg gegen die Ukraine ein Verbrechen sei und die Ukraine nicht auf Territorien verzichten solle. Doch sagte der CDU-Politiker mit Blick auf russische Rohstoffe: "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Rohstofflieferungen brauchen."

Wagenknecht: "Wirtschaftskrieg ruiniert Deutschland"

Ähnlich argumentierte Wagenknecht. "Russische Rohstoffe und vor allem die relativ billige russische Energie sind Existenzbedingungen für eine wettbewerbsfähige deutsche Industrie, auf die wir nicht verzichten können", betonte die Linken-Politikerin.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

"Der Wirtschaftskrieg ruiniert Deutschland, während er Putin kaum schadet und das Sterben in der Ukraine nicht beendet." Die Ukraine könne den Krieg gegen die Atommacht Russland militärisch nicht gewinnen, fügte Wagenknecht hinzu. Deshalb müsse verhandelt werden "und es müssen Kompromisse gemacht werden".

AfD-Chef Chrupalla meinte, CDU-Politiker Kretschmer schwenke auf die Linie der AfD ein: "Nur so kann er seine Partei zu den Landtagswahlen 2024 fähig zu einer Koalition mit uns machen." Der aus Sachsen stammende Chrupalla forderte, der Ukraine-Krieg müsse durch Diplomatie beendet werden. "Sonst nimmt das Sanktionsregime mit seinen katastrophalen Folgen für unseren Wohlstand doch niemals ein Ende."

 Leuna hat bereits Alternativen zu Öl aus Russland gefunden

Ostdeutschland sieht sich von den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs und vom europäischen Öl-Embargo gegen Russland besonders betroffen. Die beiden großen Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten jahrzehntelang russisches Öl über die Pipeline "Druschba". Leuna hat bereits Alternativen zu Öl aus Russland gefunden, für Schwedt werden noch welche gesucht.

Die wirtschaftspolitischen Sprecher der ostdeutschen CDU-Landtagsfraktionen hatten am Dienstag in einem Brief an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gefordert, für Schwedt auch künftig russisches Öl zu nutzen.

Sie warnten vor einer mehrjährigen Rezession im Osten und schwindendem Rückhalt der Bevölkerung. "Das, was in den vergangenen 30 Jahren nach der Wende mühsam aufgebaut und stabilisiert wurde, wird nicht mehr zu retten sein, wenn die Bundesregierung an ihrer bisherigen politischen Linie ideologisch geprägter Energiepolitik festhält", heißt es in dem Brief.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
11 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Bongo am 21.07.2022 10:24 Uhr / Bewertung:

    In einer Demokratie haben selbst Ministerpräsidenten das Recht, wirklichkeitsfremden Unsinn zu reden.

  • Leserin am 20.07.2022 18:53 Uhr / Bewertung:

    Bei der Unterstützung habe ich jetzt sogar Mitleid mit Herrn Kretschmer.
    Das dumme ist nur, ich Teile ihre Meinung, auch wenn es niemand hören möchte.

  • freeman am 20.07.2022 16:29 Uhr / Bewertung:

    Das nenne ich mal zwei mutige Politiker, denen es an der Zukunft unseres Landes liegt. Danke!
    Das was die Kriegstreiber*innen der Atlantik-Brücke, wie Baerbock, Habeck, Lindner, Merz&Co machen ist nämlich sicher nicht im Sinne Deutschlands. Solche Politiker gefährden in diesem Land und den Nachfahren seiner Einwohner die Zukunftsfähigkeit und den Wohlstand. In anderen Teilen dieser Welt würde man sowas auch Vaterlandsverräter nennen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.