SPD und Grüne für mehr künstliches Heroin auf Kassenkosten
SPD und Grüne fordern mehr künstliches Heroin für Abhängige in Deutschland. Vier Jahre nach dem entsprechenden Beschluss des Bundestages gibts es noch immer nicht mehr Ambulanzen zur Abgabe der Droge als in einer vorangegangenen Modellphase.
Berlin - Hintergrund der Vorderung von SPD und Grüne nach mehr künstlichem Heroin ist, dass es fast vier Jahre nach dem entsprechenden Beschluss des Bundestages noch immer nicht mehr Ambulanzen zur Abgabe der Droge gibt als in einer vorangegangenen Modellphase.
Der Hamburger Suchtforscher Uwe Verthein, der die Erfahrungen in den Ambulanzen untersucht hat, schätzt den Bedarf nach dem entsprechendem Stoff Diamorphin deutlich höher ein. "Heute sind gut 400 Patienten in der Diamorphinbehandlung", sagte Verthein der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Wir gehen von einem Bedarf für rund 1500, höchstens 3000 Patienten aus."
Die SPD-Drogenexpertin Angelika Graf forderte, Schwerstabhängige einen Ausstieg aus der Sucht zu ermöglichen oder sie zu stabilisieren. "Wir brauchen deshalb auch ein bedarfsgerechtes Angebot der diamorphingestützten Behandlung", sagte sie der dpa. Diese solle breit angeboten werden. Diamorphin-Ambulanzen gibt es in Bonn, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln und München.
Der Grünen-Drogenexperte Harald Terpe sagte: "Kassen und Kassenärzte haben die Rahmenbedingungen für die Diamorphintherapie in der Vergangenheit unnötig verschlechtert und damit den klaren Willen der überwiegenden Mehrheit des Bundestages ausgehebelt." Er begrüße, dass nun die entsprechende Richtlinie im Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Kassen und Kliniken geändert werden solle.
Das Thema steht am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung des Gremiums. Es regelt zentrale Details infolge des Gesetzes. Erwartet wird, dass die Bedingungen für die Ambulanzen erleichtert werden.
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