Seehofers Kür im Postpalast

Uli Hoeneß feierte, der FC Bayern trauerte hier: Jetzt steht fest, wo sich der CSU-Chef zum Spitzenkandidaten machen lässt.  
Angela Böhm |
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Horst Seehofer will sich im prächtigen Postpalast zum Spitzenkandidaten küren lassen.
dpa Horst Seehofer will sich im prächtigen Postpalast zum Spitzenkandidaten küren lassen.

Uli Hoeneß feierte, der FC Bayern trauerte hier:  Jetzt steht fest, wo sich der CSU-Chef zum Spitzenkandidaten machen lässt. 

München -  Ob das ein gutes Omen ist? Ausgerechnet dort, wo der FC Bayern die bitterste Niederlage seiner Geschichte im Champions-League-Finale „Dahoam“ beweint hat, lädt die CSU nun endlich zur Krönungsmesse von Horst Seehofer.

Im Münchner Postpalast will er sich am 3. Mai mit einem rauschenden Fest ganz nach US-Vorbild zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl küren lassen. Termin und Ort hatte der Ministerpräsident bisher wie ein Staatsgeheimnis gehütet, jetzt ist es gelüftet.

In der Partylocation, die sich die CSU für ihren Wahlkampfauftakt ausgesucht hat, liegen Niederlagen und Erfolge eng beieinander. Bayern-Boss Uli Hoeneß hat dort seinen 60. Geburtstag gefeiert. Seehofer war dabei und begeistert vom Postpalast. Am 19. Mai 2012 wollten die Bayern dort ihren Triumph beim Endspiel der Champions League in der Allianz Arena begießen. Das Jahrhundertfest wurde zur Trauerfeier.

Daran aber wollen die Christsozialen nicht mehr denken. „Die CSU wird erstmals einen Parteikonvent veranstalten“, heißt’s in der Einladung. Mit „Menschen aus allen Teilen Bayerns“. Sie sollen den Freistaat „als Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ präsentieren. Anschließend wird dann richtig gefeiert. Mit einem „stimmungsvollen Bayernfest unter freiem Himmel“. So steht’s in der Einladung.

„In einer demokratischen Mitmach-Partei ruft sich der König selber auf seiner Krönungsmesse aus“, wird in der CSU schon gelästert. Seine Spitzenkandidatur hat Seehofer seit Monaten zelebriert. Mit einem Stufenplan versuchte er Spannung aufzubauen. Erst unterzog er sich in den Sommerferien einer ärztlichen Untersuchung. Dann sprach er mit seiner Familie. Erst danach gab er bekannt, dass er bei der Landtagswahl 2013 überhaupt antreten werde.

Auf dem großen Parteitag im Oktober aber wollte er sich dann doch nicht wie geplant zum Spitzenkandidaten küren lassen. Sein Herausforderer Christian Ude (SPD), der schon im Sommer 2011 gestartet war, sollte keinen „offiziellen“ Gegner haben. Seehofers Strategie: Er macht lieber als bayerischer Ministerpräsident Wahlkampf.

Mit ihrem „ersten Konvent“ setzt die CSU auf die Vergesslichkeit ihrer Mitglieder. Schon Edmund Stoiber hat’s 2005 in der Münchner Reithalle so gemacht, wie Bill Clinton und Georg W. Bush. Mit ausgewählten Gästen, Luftballons von der Decke und Schilder zum Hochhalten. Auf denen allerdings blieben die CSU-Gäste damals lieber sitzen.

 

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