Rentenkasse: Das heikle Thema

Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Lage der Rentenkasse. Die aktuelle Debatte um das Renten-Paket ist irreführend.
Anja Timmermann |
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Das Rentenpaket wird gelobt und gescholten, und die Diskussion reißt nicht ab - dabei führen die vielen Debatten vor allem in die Irre.
Kay Nietfeld/dpa Das Rentenpaket wird gelobt und gescholten, und die Diskussion reißt nicht ab - dabei führen die vielen Debatten vor allem in die Irre.

Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Lage der Rentenkasse. Die aktuelle Debatte um das Renten-Paket ist fatal.

Ja, es ist ein schwieriges Thema. Jeder gönnt den Senioren nach einem langen Arbeitsleben ein gutes Auskommen, und jeder hofft für sich, dass er selber auch noch halbwegs leben können wird im Rentenalter. Und doch ist klar, dass das Rentensystem ein ganz ernsthaftes Problem hat. Da helfen auch keine Augenwischereien, dass der Staat halt mehr Geld dafür ausgeben soll: Für nichts gibt der deutsche Staat bereits heute so viel Geld aus wie für die Rentenkasse – nicht für Bildung, nicht für Hartz IV, nicht fürs Militär, nicht für Politikergehälter. Käme die Rentenkasse ohne Zuschuss aus, würde Deutschland jedes Jahr 60 Milliarden Euro Überschuss machen.

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 Auch deswegen ist die aktuelle Debatte um das Klein-Klein des Rentenpakets fatal: Sie suggeriert, dass es noch Extras zu verteilen gibt; sie verstellt den Blick auf die eigentlichen Probleme. Und davon gäbe es genug: zum Beispiel, wie man Arbeit und Betreuung so organisiert, dass mehr Frauen arbeiten können; zum Beispiel, wie man Menschen aus dem Niedriglohnsektor holt. Also, wie Menschen mehr einzahlen, damit sie später mehr rauskriegen. Und nicht, wie man die wenigen Einnahmen noch großzügiger verteilt. Da sieht keiner gut aus in der Debatte: nicht die große Koalition, die den Wohltäter gibt; genauso wenig die FDP, die private Renten als selig machende Alternative preist – eine Farce in Mickerzins-Zeiten. Eine leichte Lösung gibt es leider nicht, also macht sich erst gar keiner dran.

 

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