Rente mit 63: Pro und Kontra

Am Donnerstag hat sich der Bundestag zum ersten Mal mit dem Rentenpaket beschäftigt: Es ist teuer und heftig umstritten. Was für die Rente mit 63 spricht  und was den Kritikern ein Dorn im Auge ist.
dpa |
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Berlin  – Erstmals hat sich am Donnerstag der Bundestag mit dem schwarz-roten Rentenpaket befasst. Es ist das teuerste Vorhaben der Regierung in dieser Legislaturperiode. Aber nicht nur an den Kosten scheiden sich die Geister.

Die Hauptargumente dafür und dagegen:

PRO:

Für die zuständige Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) bringt das Rentenpaket Verbesserungen für Millionen Menschen, die in ihrem Leben viel geleistet haben. Sie wirbt mit dem Slogan „Nicht geschenkt. Sondern verdient. Das neue Rentenpaket. So packen wir Gerechtigkeit.“

Verbesserungen sind in der Tat für bestimmte Gruppen vorgesehen – wie langjährig versicherte Facharbeiter und ältere Mütter. Frührentner werden ebenfalls bedacht

Es handelt sich um die erste Rentenreform seit Jahrzehnten, die Leistungen ausbaut und nicht zusammenstreicht.

Die abschlagsfreie Rente ab 63 bringt Beschäftigten mit mindestens 45 Versicherungsjahren einen um anfangs bis zu zwei Jahre vorgezogenen Ruhestand, und zwar ohne finanzielle Abstriche. Dieser vorgezogene Ruhestand wird aber für jeden neuen Jahrgang in Zwei-Monats-Schritten nach hinten verschoben.

Mit der verbesserten Mütterrente bekommen Frauen, deren Kinder vor 1992 auf die Welt kamen, zwischen 26 und 28 Euro mehr Rente im Monat. Aber auch nur dann, wenn sie nach der Geburt zwei Jahre pausiert oder im Job kürzer getreten haben. Erwerbsgeminderte Frührentner dürfen auf brutto etwa 40 Euro mehr im Monat hoffen.

Lesen Sie auch: Rente mit 63 - das sind die Voraussetzungen

KONTRA:

Den Kritikern sind vor allem die Kosten ein Dorn im Auge: Sie belaufen sich zwischen 2015 und 2030 auf neun bis elf Milliarden Euro jährlich. Für den gesamten Zeitraum summiert sich das auf etwa 160 Milliarden Euro.

Der dickste Brocken dabei ist die Mütterrente, mit Abstand folgt die abschlagsfreie Rente ab 63.

Das alles soll zunächst voll aus der Rentenkasse beglichen werden.

Dies belastet vor allem jüngere Beitragszahler. Denn von der frühen Rente ohne Abschläge profitieren nur die Geburtsjahrgänge bis 1963 - das sind die heute 51-Jährigen.

Wer jünger ist, geht leer aus. Teile der Union und die Wirtschaft befürchten eine Frühverrentungswelle bei Facharbeitern.

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hält das Rentenpaket angesichts der alternden Gesellschaft für „ein absolut falsches Signal“. Für den früheren SPD-Chef und Bundesarbeitsminister Franz Müntefering ist die Rente ab 63 eine „bizarre Sonderregelung“, die das System der beitragsfinanzierten Rente zum Scheitern bringen könne.

Tatsächlich führt das Rentenpaket dazu, dass auf mittlere und lange Sicht die Beitragssätze zur Rentenversicherung schneller steigen, umgekehrt das Rentenniveau stärker als bislang angenommen sinkt.

 

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