Renten könnten wieder um 3,7 Prozent steigen

Die Rentenerhöhung im neuen Jahr könnte ähnlich hoch ausfallen wie in diesem. Über ein Koalitionsvorhaben zur Rente flammt wieder Ärger auf.
dpa |
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Die Renten sollen auch 2026 stärker als die Inflation steigen. (Symbolbild)
Die Renten sollen auch 2026 stärker als die Inflation steigen. (Symbolbild) © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa
Berlin

Die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können im nächsten Jahr erneut mit einer Rentenerhöhung von etwa 3,7 Prozent rechnen. Das geht aus einem Entwurf für den Rentenversicherungsbericht hervor, den die Bundesregierung nun aber zunächst noch intern abstimmt. In diesem Sommer waren die Renten um 3,74 Prozent gestiegen. Gegen die geplante milliardenteure Ausweitung der Mütterrente gibt es neuen scharfen Protest der Arbeitgeber, CSU und SPD verteidigten die Koalitionspläne aber.

Wie stark die Renten tatsächlich steigen, legt das Bundeskabinett immer erst im Frühjahr fest. Bei dem jetzt im Entwurf für den jährlichen Bericht genannten Wert von 3,7 Prozent für 2026 handelt es sich um eine Schätzung - und Abweichungen sind durchaus noch möglich, etwa, wenn sich die Löhne anders entwickeln als erwartet. So war für 2025 zunächst ein Plus von 3,5 Prozent prognostiziert worden, das dann aber mit 3,74 Prozent etwas höher ausfiel.

Renten werden jährlich angepasst

Die Renten richten sich nach der Lohnentwicklung und werden in der Regel im Juli angehoben. Sinken die Löhne, verhindert eine sogenannte Rentengarantie aber, dass die Altersbezüge heruntergehen. Schlimmstenfalls kommt es zu Nullrunden wie im Zuge der Corona-Krise oder 2010 nach der Finanzkrise.

Unabhängig von der üblichen Rentenanpassung flammt wieder Streit um die Ausweitung der Mütterrente auf. Sie ist ein zentrales Anliegen der CSU in der schwarz-roten Koalition und für 2027 vereinbart. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger forderte von CSU-Chef Markus Söder wegen der Konjunkturschwäche einen Verzicht auf das Vorhaben. "Die Mütterrente darf nicht weiter erhöht werden", sagte Dulger der "Augsburger Allgemeinen". Der Staat müsse sie mit Steuergeld bezahlen. "Und dieses Geld fehlt dann für Investitionen." 

Mütterrente kostet Milliarden

Die dritte Stufe der Mütterrente soll die Kindererziehungszeiten für Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben, an die geltenden Regeln angleichen, was für sie zu einer Rentenerhöhung führt. Sie soll ab 1. Januar 2027 greifen, kann aber gegebenenfalls erst rückwirkend ausgezahlt werden. Laut Gesetzentwurf bedeutet das Vorhaben jährliche Mehrausgaben von rund fünf Milliarden Euro für den Bundeshaushalt, die bis 2040 auf vier Milliarden Euro sinken dürften.

Dulger kritisierte, die Mütterrente sei nicht treffsicher. Eine Anhebung wäre zudem ein falsches Signal an die junge Generation. Er hoffe, dass der CSU-Chef das Projekt noch aussetze: "Ich kenne Markus Söder als einen realistischen Politiker, der schnell und flexibel auf aktuelle politische Probleme reagiert."

Schwarz-rote Absage an Aus für Mütterrente

CSU-Generalsekretär Martin Huber wies die Forderung umgehend als "absurd" zurück. "Wir investieren 500 Milliarden in Infrastruktur und Klimaschutz, wir unterstützen die Länder und Kommunen wie nie zuvor, wir entlasten bei Stromsteuer und Netzentgelten – da kann man doch nicht behaupten, es fehle an Investitionen", sagte er. Die Mütterrente sei eine Frage von Gerechtigkeit und Wertschätzung. "Davon werden zehn Millionen Frauen profitieren. Für viele Rentnerinnen macht diese Erhöhung einen großen Unterschied." 

Auch die mitregierende SPD erteilte der Arbeitgeber-Forderung eine Absage. "Wir haben uns als Koalition auf ein Gesamtrentenpaket verständigt", sagte Fraktionsgeschäftsführer Dirk Wiese RTL/ntv. Dazu gehörten die Aktivrente, die Mütterrente und das Festschreiben des Rentenniveaus auf 48 Prozent. "Wir wollen dieses Rentenpaket im November im Deutschen Bundestag endlich auf den Weg bringen, über die Ziellinie bringen."

Der Sozialverband Deutschland verteidigte die Ausweitung als überfälligen Schritt zu mehr Gerechtigkeit. "Die Unterstellung, Deutschland könne sich wegen der Mütterrente keine ausreichenden Investitionen mehr leisten, ist unsäglich", sagte Verbandschefin Michaela Engelmeier. "Nicht die Mütterrente gefährdet die Handlungsfähigkeit des Staates, sondern eine verfehlte Steuerpolitik."

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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