Kommentar

Privilegien ade: Warum Beamte endlich in die Rentenkasse einzahlen müssen

Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) fordert, dass künftig alle in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollen - auch Beamte. Der Vorstoß trifft auch beim Koalitionspartner CDU auf Widerstand. Er ist aber richtig - und überfällig, findet Politik-Vize Lisa Marie Albrecht.
Lisa Marie Albrecht
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Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD).
Thomas Banneyer/dpa Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD).

Wenn es um die Sicherung der Rente geht, warten alle auf den politischen "großen Wurf", der das System angesichts der demografischen Entwicklung zukunftssicher machen soll. Ist Bärbel Bas' Vorschlag, dass Beamte ebenso in die Rentenkasse einzahlen sollen, dieser große Wurf? Nein. Ganz neu ist er auch nicht. Und trotzdem richtig.

Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD).
Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). © Thomas Banneyer/dpa

Weil es schlicht und ergreifend unfair ist, dass diejenigen, die ohnehin zahlreiche Privilegien genießen, bei der Rettung des Rentensystems einfach außen vor bleiben. Und weil es gerecht wäre, wenn bei der Rentenversicherung – Österreich macht es vor – endlich gilt: eine für alle.

"Angepasste Lebensarbeitszeiten" nur für Beamte?

Zumal die Argumente dagegen teils Fragen aufwerfen. So sagte etwa der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, die Menschen in den Sicherheitsbehörden träten zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Sicherheit aller Menschen ein und hätten "angemessene Pensionen" und "angepasst kürzere Lebensarbeitszeiten" verdient. Gilt dies etwa nicht für angestellt arbeitende Pflegekräfte, Feuerwehrleute, Sicherheitspersonal – und letztlich für alle Arbeitnehmer?

Pensionskürzungen könnten Entlastung bringen

Richtig ist auch, dass es mit dem Einbeziehen der Beamten in die Rentenkasse allein nicht getan ist und dass diese ja auch wieder etwas herausbekommen müssen. Auch hierfür gäbe es Lösungen, Stichwort: Pensionskürzungen. Die hatte in der Vergangenheit unter anderem der Wirtschaftsweise Martin Werding, seines Zeichens selbst Beamter, ins Spiel gebracht – und sie könnten die Rentenkasse langfristig wieder entlasten.

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Sicher ist: Luxus-Altersvorsorge auf der einen, Flaschensammeln im Alter auf der anderen Seite – dieser Kontrast darf nicht bestehen bleiben.

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  • brauxtnix vor einer Stunde / Bewertung:

    Nicht nur die Rentenkasse, in die Beamte endlich einzahlen müssen.
    Auch in die gesetzlichen Krankenkassen müssen Sie einzahlen.
    Schluss mit den privat Versicherten Vorteilen der Beamten.
    Noch besser, Beamte abschaffen !!

  • Himbeergselchts vor 3 Stunden / Bewertung:

    Amüsant ist ja wiederholt die Argumentation gegen Rentenbeiträge für Beamte, dass „wer einzahlt, etwas herausbekommen muss“.
    Beamte bekommen bereits im Schnitt doppelt so hohe Pensionen (3 200,— im Schnitt) als einzahlende Angestellte (1 500,— nach mindestens 45 Beitragsjahren und enormen Sozialabgaben, die Beamte nicht leisten). 1,4 Mio ehemalige Beamte erhalten derzeit 85 Mrd Euro an Pensionen im Jahr. Als ehemaliges Beamtenkind weiss ich außerdem um Familienzuschläge der Beamte.
    Der Rentenkasse entnahm Politik jahrelang insgesamt 989 Mrd Euro für fremde Zwecke.
    Das wird unterschlagen.
    Unbefristete volle Gehaltsfortzahlung bei Krankheit… u.a. Privilegien. Nein, man komme mir nicht mit Sozialneid. Mir geht es gut.
    Mio Rentnern, die 45 und 50 Jahre arbeiteten und einzahlten jedoch nicht.
    Und nun wollen uns Weise und Experten erzählen, dass Angestellte noch länger arbeiten müssen.
    Damit Beamte nicht einzahlen müssen und 80% von ihnen vorzeitig in Pension gehen können.
    Logisch!

  • Leberkas vor einer Stunde / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Himbeergselchts

    "Beamte bekommen bereits im Schnitt doppelt so hohe Pensionen (3 200,— im Schnitt)" Das grenzt ja fast schon an B... Zeitung Niveau und Neid. Augen auf bei der Berufswahl. KEINER von den "kleinen" Beamten erhält 3200 Euronen Pension. Denn dann müssten diese (bei einem durchschnittlichen Anspruch von 65%, 71% sind eher selten) über 5000 Euronen verdienen. Und das gibt es im einfachen und mittleren Dienst nicht. Also nicht immer die "großen" mit den "kleinen" Beamten vergleichen.

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