Nur dagegen
Der Chefreporter der AZ, Matthias Maus über die „Alternative für Deutschland“.
Wer erinnert sich noch? Keinen Pfifferling wollte noch irgendwer auf Schwarz-Gelb geben. Ein paar Wochen sind die Umfragen her, eine Ewigkeit.
Es wäre in der politischen Schnelllebigkeit aber grob fahrlässig von Merkel und der FDP, jetzt schon zu jubeln, da plötzlich ein Comeback möglich scheint. Denn aus der Tiefe des Raums kommt eine Gefahr, deren Größe niemand ermessen kann: Die Euro-Skeptiker sammeln sich – und könnten alles über den Haufen werfen bis zum kommenden September.
Auch wenn die Piraten gerade spektakulär abstürzen, muss die nächste Protestbewegung nicht unbedingt der nächste politische Feuerwerkskörper sein. Die Masse der Unzufriedenen wabert weiter. Die Zahl derer, die nach einer Führungsfigur, oder – Gott bewahre! – nach einem Führer suchen, ist nicht kleiner geworden.
Die Unzufriedenheit, das Gefühl, über Ohr gehauen zu werden der Eindruck, die Zusammenhänge nicht zu verstehen, nimmt zu in einer Zeit, da Politik immer komplizierter, immer schneller, immer internationaler wird. Das Verlangen nach Lösungen steigt, so wie die Mitgliedszahlen der „Alternative für Deutschland“.
Genau daran allerdings mangelt es der neuen Anti-Euro-Bewegung. Eine „Alternative“ haben die Professoren eben genau nicht. Nur dagegen sein, bringt nichts – außer eine Gefahr für die etablierten Parteien. Das reicht nicht.
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