Nach dem SPD-Debakel: Wer stellt jetzt den deutschen Kommissar?

Das Wahlergebnis ist noch nicht mal analysiert - da erhebt die Union jetzt schon den Anspruch auf die Besetzung der deutschen Kommissars-Stelle. Aber auch die SPD hebt die Hand.
BERLIN Die Union hat die Europawahl gewonnen - und erhebt jetzt Anspruch auf den Posten des deutschen EU-Kommissars. Bisher hat SPD-Politiker Günther Verheugen diesen Job inne. "Wir sind seit 20 Jahren nicht mehr berücksichtigt worden", sagte Parlamentspräsident Hans-Gerd Pöttering (CDU). "Daher ist das ein sehr berechtigter Anspruch."
Ins Spiel gebracht worden war in letzter Zeit häufig der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz, er könnte den Posten als Wirtschafts-Kommissar übernehmen.
SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz, der sich berechtigte Hoffnung auf den Posten gemacht hatte, will davon noch nichts wissen: "Friedrich Merz ist in Zeiten der Wirtschaftskrise die denkbar ungeeignetste Lösung." Eine Signalwirkung für die Bundestagswahl will er nicht erkennen: "Bis dahin ist es noch eine lange Strecke." Schuld am schlechten Abschneiden der SPD war seiner Ansicht nach ein "Mobilisierungsdefizit".