Zweiter Wahlgang für Friedrich Merz: Hier können Sie ihn im Livestream verfolgen

Es ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik: Friedrich Merz ist im ersten Anlauf gescheitert. Wie es jetzt weitergeht, was passiert, wenn Merz auch im zweiten Wahlgang durchfällt und mehr, erfahren Sie hier in der AZ.
AZ/dpa |
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Friedrich Merz war die Ernüchterung anzusehen.
Friedrich Merz war die Ernüchterung anzusehen. © Kay Nietfeld/dpa

Berlin - CDU-Chef Friedrich Merz ist bei der Kanzlerwahl im Bundestag im ersten Wahlgang durchgefallen. Er erhielt in geheimer Abstimmung 310 von 621 abgegebenen Stimmen und damit 6 weniger als die nötige Mehrheit von 316. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Sitze im Parlament.

Es ist ein Novum: Noch nie ist nach einer Bundestagswahl und erfolgreichen Koalitionsverhandlungen ein designierter Kanzler bei der Wahl im Bundestag gescheitert.

Zweiter Wahlgang noch heute

Nach dem Scheitern von CDU-Chef Friedrich Merz im ersten Anlauf bei der Wahl zum Bundeskanzler soll es noch heute einen zweiten Wahlgang im Bundestag geben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Fraktionskreisen. "Wir werden heute im Einvernehmen mit den Fraktionen Union, SPD, Grüne und Linkspartei einen zweiten Wahlgang um 15:15 Uhr vornehmen können", sagt Unionsfraktionschef Jens Spahn. Zum erhofften Wahlausgang äußerte sich SPD-Chef Klingbeil in einem Statement: "Ich gehe davon aus, dass jetzt beim zweiten Wahlgang die erforderliche Mehrheit da ist."

Hier können Sie den zweiten Wahlgang live verfolgen

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Wer führt jetzt die Regierungsgeschäfte?

Der bisherige Kanzler Olaf Scholz (SPD), der nur noch geschäftsführend im Amt ist, wurde am Vorabend bereits feierlich mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. Ist Deutschland jetzt führungslos? Und wie geht es bei der Kanzlerwahl weiter?

Scholz bleibt vorerst Kanzler – auch Kabinett bleibt

Nach dem Scheitern von Merz bekommt Scholz eine ungeplante Verlängerung. Denn Artikel 69 Grundgesetz bestimmt, dass der Kanzler die Amtsgeschäfte "bis zur Ernennung seines Nachfolgers" weiter führt. Dazu ist er verpflichtet. Auch die Ministerinnen und Minister des Bundeskabinetts bleiben vorerst geschäftsführend im Amt.

Grundgesetz gibt Frist von zwei Wochen

Wie geht es jetzt nach dem verlorenen Wahlgang weiter? Das Grundgesetz regelt auch diesen Fall. In Artikel 63, der die Regeln für die Kanzlerwahl enthält, ist festgehalten: "Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen 14 Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen." 

Sollte Merz den Eindruck gewinnen, er könnte in einem zweiten Wahlgang mehr Erfolg haben als im ersten, kann er jederzeit wieder antreten. Innerhalb der zweiwöchigen Frist kann es beliebig viele Wahlgänge mit verschiedenen Kandidatinnen und Kandidaten geben. Aber auch sie brauchen die absolute Mehrheit von mindestens 316 Stimmen, um gewählt zu sein. 

Später einfache statt absolute Mehrheit

Schafft das niemand, dann werden im nächsten Schritt die Anforderungen gesenkt. Nun reicht für die Wahl die einfache Mehrheit. Im Grundgesetz heißt es: "Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält."

Bundespräsident kann Neuwahlen ansetzen

Wenn der oder die Gewählte die Kanzlermehrheit erhält, muss der Bundespräsident ihn oder sie innerhalb von sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Bei einer Wahl nur mit einfacher Mehrheit kann der Bundespräsident alternativ auch binnen sieben Tagen den Bundestag auflösen und eine Neuwahl ansetzen.

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  • OnkelHotte vor einer Stunde / Bewertung:

    Du meintest eher, welchen Schaden sie mit dem Verhalten angerichtet haben.
    Hier geht es nicht um eine Bürgemeisterwahl sondern um den zukünftigen Kanzler.
    Es wurde vorab ein Vertrag abgestimmt und unterzeichnet und jetzt meinen welche dazwischen zu grätschen. Das ist die eigentliche Frechheit.
    Die Leute gehören aus der Partei rausgeschmissen

  • .x.x. vor 3 Stunden / Bewertung:

    Eine verdiente Ohrfeige für Einen, der im Wahlkampf Dinge versprach und diese einen Tag später verriet. Natürlich wird er irgendwie doch noch Kanzler, aber er wird keine vier Jahre durchhalten. Und dann muss die Brandmauer, die sowieso zutiefst antidemokratisch ist, endlich fallen! D braucht eine starke rechts-konservative Regierung und kein sozial-grünes Wischiwaschi-Kabinett.

  • Witwe Bolte vor 3 Stunden / Bewertung:

    Frau Merkel wird heute jubeln. 🤗

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