Martin Schulz schmeißt Abgeordneten aus Europaparlament
Brüssel - Martin Schulz (SPD), seit Jahren Präsident des Europäischen Parlaments und somit Hausherr in Europas Bürgervertretung, hat einen griechischen Abgeordneten aus dem Saal geschmissen. Aufgefallen war Elftherois Synadinos wegen seiner fortwährenden rassistischen Äußerungen.
Synadinos gehört der griechischen Partei "Goldene Morgenröte" an, die ein Sammelsurium für fremdenfeindliche, rechte und auch rechtsextreme Meinungen ist. In einer Debatte über den EU-Türkei-Gipfel hatte Synadinos am Vormittag Türken pauschal als "dumme und schmutzige Barbaren" bezeichnet. "Der einzige effektive Weg, mit dem Türken umzugehen, ist mit der Faust und mit Entschlossenheit", so Synadinos weiter.
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"Ich fordere Sie auf, den Saal zu verlassen"
Schulz betrachtete die Aussagen des Abgeordneten als Verstoß gegen die Geschäftsordnung ("schwerwiegende Verletzung der Grundsätze und Werte der Union") und schloss deshalb Synadinos von der Sitzung aus. Das Parlament müsse auf Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mit einer grundsätzlichen Entscheidung reagieren, sagte Schulz.
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Er befürchte nämlich, dass mit solchen Äußerungen systematisch versucht werde, den Rassismus im Parlament salonfähig zu machen. "Mit mir nicht", so Schulz. Protest gegen die Entscheidung regte sich nicht - ein Großteil der Parlamentarier reagierte mit Zuspruch und Applaus.
Synadinos selber zierte sich, doch als die Saaldiener eintraten, verließ der Grieche schließlich das Parlament. Er wird sich nun einer Anhörung stellen müssen. Sehen Sie selbst:
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