Landrat Kreidl: Jetzt auch noch ein Schwarzbau?

Neue Vorwürfe gegen den affärengeschüttelten Miesbacher Landrat Jakob Kreidl (CSU): Es heißt, sein neues Haus, das er gerade baut, entspreche nicht den genehmigten Plänen – ein Schwarzbau also.
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Jakob Kreidl (CSU) ist der Skandal-Landrat von Miesbach. Am Dienstagabend gab er in einer Erklärung bekannt, er werde im Falle einer Wiederwahl das Amt nicht mehr annehmen.
dpa Jakob Kreidl (CSU) ist der Skandal-Landrat von Miesbach. Am Dienstagabend gab er in einer Erklärung bekannt, er werde im Falle einer Wiederwahl das Amt nicht mehr annehmen.

Neue Vorwürfe gegen den affärengeschüttelten Miesbacher Landrat Jakob Kreidl (CSU): Es heißt, sein neues Haus, das er gerade baut, entspreche nicht den genehmigten Plänen – ein Schwarzbau also.

Miesbach – Einen Tag nach der überraschenden Krankmeldung des affärengeschüttelten Miesbacher Landrates Jakob Kreidl (CSU) wird nicht nur in der Partei über die Folgen dieses Schrittes gerätselt. Bisher hatte der 61-Jährige stets erklärt, er stehe zu seinen Fehlern und werde nicht davonlaufen.

Womöglich steht sein Rückzieher mit neuen Vorwürfen im Zusammenhang, über die der „Miesbacher Merkur“, die Heimatausgabe des „Münchner Merkur“, am Montag berichtete.

Demnach wird im Landkreis offen darüber geredet, bei Kreidls derzeitigem Bauvorhaben für sich und seine Frau in Fischbachau könnte es sich um einen Schwarzbau handeln. Höhe des Gebäudes und Dachneigung entsprächen nicht der Baugenehmigung, heißt es.

Lesen Sie hier: So unterstützte die Sparkasse CSU-Landräte

Das Landratsamt wollte sich um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen bemühen.

Die Zeitung zitiert indessen einen namentlich nicht genannten CSU-Vertreter, es handle sich um „ein verheerendes Signal“ an alle potenziellen Bauherren. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan äußerte Verständnis für die Krankmeldung Kreidls, fügte zu den Affären des Landrats in der Zeitung aber hinzu: „Das schadet der Partei.“

Spekuliert wird indessen auch darüber, bei Kreidls Schritt könnte es sich um einen geschickten Schachzug handeln, den die CSU ihrem mittlerweile ungeliebten Landrat aufgezwungen haben könnte. Denn der 61-Jährige kann zwar seine Kandidatur nicht mehr zurückziehen. Er könnte aber über ein amtsärztliches Attest seine Wählbarkeit verlieren, dann würde die Wahl am 16. März nicht stattfinden.

Die CSU könnte einen anderen Kandidaten nominieren, die ausgefallene Landratswahl müsste innerhalb von drei Monaten über die Bühne gehen. So regelt es das Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz.

Der „Miesbacher Merkur“ zitiert freilich Wahlleiter Martin Pemler sinngemäß mit den Worten, dass es für dieses Attest mittlerweile zu spät sei.

Denkbar ist ebenfalls, dass Kreidl trotz der Vorwürfe auf eine Wiederwahl hofft und sich erst danach für dienstunfähig erklären lässt. Es müsste wieder innerhalb von drei Monaten Neuwahlen geben.

Zu dieser möglichen Überlegung Kreidls sagte der Fischbachauer CSU-Bürgermeister Josef Lechner dem Blatt: „Sollte es sein Ziel sein, wiedergewählt zu werden, und das Amt dann nicht anzutreten, um den Weg freizumachen für Neuwahlen, dann wäre es ein Beitrag, die CSU wieder zu einen.“

Der Rathauschef fügt jedoch hinzu: „Ich räume ihm aber wenig Chancen ein, dass er es überhaupt in die Stichwahl schafft.“

Kreidl – er hat das Amt seit 2008 inne – bekommt es bei der Wahl am 16. März mit vier Gegenkandidaten von SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern zu tun.

Er ist wegen mehrerer Affären seit Monaten in der Schusslinie. Die fast 120.000 Euro teure Feier zu seinem 60. Geburtstag hatten im Sommer 2012 fast ausschließlich die örtliche Sparkasse und der Landkreis bezahlt.

Lesen Sie hier: Landrat verteidigt gesponserten Prunk-Fest zum Geburtstag

Im vergangenen Dezember entzog ihm die Münchner Bundeswehr-Universität den Doktortitel – „nicht dissertationswürdig“ lautete das Urteil der Prüfungskommission.

Zudem beschäftigte Kreidl in seiner Zeit als Landtagsabgeordnete über Jahre hinweg seine Ehefrau als Mitarbeiterin – Monatsgehalt 1.500 Euro. Die Praxis war zwar legal, die sogenannte Verwandtenaffäre des Landtags sorgte aber parteiübergreifend für massive Kritik.

Vor einer guten Woche war Kreidl als Präsident des Bayerischen Landkreistages zurückgetreten. Am Sonntag erklärte er nun, er lasse sein Amt als Landrat vorerst ruhen.

 

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