Kurzes Gaststpiel im Bundestag

FDP-Nachrücker Gerhard Drexler war nur sechs Wochen Abgeordneter in Berlin
Annette Zoch |
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Gerhard Drexler findet sich im Bundestag inzwischen schon ganz gut zurecht.
dpa Gerhard Drexler findet sich im Bundestag inzwischen schon ganz gut zurecht.

 

Gerhard Drexler (FDP) aus Freyung-Grafenau erzählt im AZ-Interview von seinem kurzen Intermezzo im Bundestag.

AZ: Herr Drexler, Sie sind für den verstorbenen Justiz-Staatssekretär Max Stadler in den Bundestag nachgerückt. Am Freitag ist die letzte Sitzung vor der Sommerpause – damit waren sie nur sechs Wochen im Bundestag. Wie war’s?

GERHARD DREXLER: Die Kollegen haben mich alle hervorragend aufgenommen, und zwar fraktionsübergreifend. Vor allem aber meine Kollegen von der bayerischen FDP haben mich hier sehr gut eingeführt. Ich war ja aber vorher schon lange im Stadtrat und im Kreistag von Freyung-Grafenau. Die Arbeit im Bundestag ist auch gar nicht so anders – nur halt alles ein bissl größer.

Verlaufen Sie sich noch im Gebäude?

Ich versuche, mich nur oberirdisch zu bewegen. Bundestag und Abgeordnetenbüros sind ja durch unterirdische Gänge verbunden, aber da gehe ich noch nicht rein.

Wie haben Sie erfahren, dass Sie nachrücken?

Ich war gerade aus Madrid zurückgekommen und stand am Kofferband, als mich meine Tochter angerufen und mir erzählt hat, dass Max Stadler überraschend gestorben ist. Ich war völlig schockiert, meine Frau musste mich heimfahren. Am Montag hat mich Rainer Brüderle dann am Handy angerufen und gefragt, ob ich am Dienstagnachmittag bei der Fraktionssitzung in Berlin sein kann.

Max Stadler war fraktionsübergreifend sehr angesehen und beliebt. Ist es ein komisches Gefühl, auf seinen Platz nachgerückt zu sein?

Max Stadler war für mich nicht nur ein Parteikollege, sondern ein Freund. Er hat mich zur FDP gebracht. Vor der letzten Bundestagswahl hat er immer gesagt, er zeigt mir dann in Berlin alles. Leider hat’s für mich damals knapp nicht gereicht.

Jetzt bin ich in Berlin und muss mich ohne ihn zurechtfinden. Aber ich versuche umso mehr, meine Arbeit in seinem Sinne zu machen. Und ich bin sehr dankbar, dass ich sein Büro übernehmen durfte. Ohne seine Büroleiterin, die 19 Jahre lang für ihn gearbeitet hat und sich blendend auskennt, wäre ich aufgeschmissen.

Und wo wohnen Sie? Im Hotel?

Nein, ich darf übergangsweise die Wohnung eines Freundes nutzen.

In Ihrer allerersten Bundestagsrede haben Sie in niederbairischem Dialekt die europäische Bankenaufsicht mit Fußball-Schiedsrichtern verglichen. Wie kam die Rede an?

Es gab nur positive Reaktionen. Wissen Sie, ich bin einfach so. Ich finde, schwierige Sachen erklärt man am besten so, dass es alle verstehen. Nur weil ich im Bundestag bin, bin ich ja kein anderer Mensch, der plötzlich anders reden muss.

Sind Sie jetzt auf den Geschmack gekommen?

Ja, ich finde es halt gut, dass man was bewegen kann. Gleich meine erste Idee, eine Sonderbriefmarke für die Hochwasseropfer, die wurde sofort umgesetzt. Ab 18. Juli kann man sie kaufen. Ich hab schon 1000 Stück bestellt und hoffe, meine Abgeordneten-Kollegen machen das auch. Einen Brief mit dieser Bitte habe ich am Mittwoch an alle Kollegen geschickt.

Für die Bundestagswahl sieht es für die FDP aber nicht so gut aus.


Aber ich habe einen guten Landtags-Listenplatz, und ich glaube, ich kann auch im Landtag viel bewirken. Da, wo die Wähler mich hinschicken, da arbeite ich gerne.

 

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