Info-Lecks bei Sondierungsgesprächen: Bedenklich, bedenklich
Sondierungsgespräche unterliegen wie Koalitionsverhandlungen keinen festen Verhaltensregeln. Nach den schlechten Erfahrungen bei den Sondierungen 2017 und 2013 haben sich FDP, Grüne, SPD und Union diesmal aber auf die Parteifahnen geschrieben, dass sie sich zurücknehmen wollen: keine Durchstechereien - sondern Vertrauensbildung. So weit die Theorie.
Aus den Gesprächen zwischen Union und FDP ist nun doch etwas nach draußen gedrungen. Rein inhaltlich wäre das angesichts der langweiligen Details kein Problem. Die Union soll die Grünen ins Jamaika-Boot ziehen? Ja, bitteschön, wer denn sonst? In den beiden zur Auswahl stehenden Dreier-Konstellationen sind es natürlich die großen Partner, die den kleinen Angebote machen müssen.
Das Problem ist vielmehr, dass sich irgendjemand nicht an die Regeln gehalten hat. Das ist bedenklich mit Blick auf den Fortgang der Gespräche. Wenn jetzt schon geplaudert wird, obwohl es eigentlich nicht viel zu berichten gibt, was kommt dann erst in den Koalitionsverhandlungen? Da geht es schließlich um weit mehr: um konkrete Inhalte und ums Personal.