Haderthauer für sofortige flexible Frauenquote

Nach langem Streit um die Einführung einer Frauenquote für Unternehmen dringt Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) auf eine schnelle Lösung. Eine feste Pflichtquote für alle Betriebe hält Haderthauer weder für sinnvoll noch für durchsetzbar.
Plön/München – Die CSU-Politikerin will es stattdessen den Unternehmen selbst überlassen, eine jeweils passende Quote einzuführen – doch die Umsetzung dieses selbstgesteckten Ziels soll dann Pflicht sein.
„Die Unternehmen sollen sich selbst ein Ziel setzen, und zwar nicht nur für Aufsichtsräte und Vorstände, sondern auch für die mittleren Führungsebenen“, sagte Haderthauer am Mittwoch. „Zusätzlich müssen sie jedes Jahr die Fortschritte veröffentlichen.“
Im schleswig-holsteinischen Plön tagten am Donnerstag die Gleichstellungs- und Frauenminister. Anlass der Debatte ist, dass sehr viele Frauen inzwischen hohe Bildungsabschlüsse haben, aber nach wie vor sehr viel schlechtere Aufstiegschancen haben als Männer.
SPD, Grüne und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) favorisieren eine Pflichtquote, Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) ebenso wie Haderthauer eine flexible Quote. Im Unterschied zu Schröder will Haderthauer aber eine möglichst schnelle Umsetzung:
„Auch die Bundesfamilienministerin will ja eine flexible Quote, aber ich will die sofortige Selbstverpflichtung, nicht erst in einigen Jahren.“ Die freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft habe nichts gebracht: „Deswegen schlage ich vor, dass wir von der freiwilligen Selbstverpflichtung zur verpflichtenden Zielsetzung kommen.“
Haderthauers Position war in Plön der Gegenantrag zum rot-grün regierten Nordrhein-Westfalen. Auch eine fixe Einheitspflichtquote für alle Firmen hält Haderthauer für chancenlos: „Maßgeschneiderte Zielvorgaben halte ich auch für wirksamer und realistischer.“
Nur die von den Unternehmen selbst gesetzte Frauenquote werde Erfolg haben, sagte Haderthauer der „Leipziger Volkszeitung“. „Zwangsquoten, wie sie der Antrag von Nordrhein-Westfalen vorsieht, bewirken nichts.“