Grüne Träume geplatzt:Landshut bleibt in CSU-Hand
LANDSHUT - Grüner Höhenflug hin, die Diskussion um längere Laufzeiten für Atommeiler her. Die Grünen haben ihr Ziel, erstmals in Bayern eine Oberbürgermeisterwahl zu gewinnen, verfehlt. In Landshut, der Stadt beim umstritten Atommeiler Isar 1, triumphierte der CSU-Amtsinhaber.
Die grünen Träume vom ersten OB-Sessel in einem bayerischen Rathaus sind vorläufig geplatzt. Bei der Oberbürgermeisterwahl in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt Landshut hatte der Bewerber der Ökopartei letztlich doch keine Chance. Amtsinhaber Hans Rampf (CSU) ließ seine fünf Herausforderer weit hinter sich und konnte mit 61,1 Prozent sein Ergebnis von vor sechs Jahren sogar um rund zehn Prozentpunkte steigern.
Der Grüne Thomas Keyßner erreichte mit 26,3 Prozent bei dem Urnengang zwar in etwa erneut sein Ergebnis von 2004. Sein Ziel, Rampf in die Stichwahl zu zwingen und dann zu schlagen, war für den 54 Jahre alten Juristen dann aber doch eine Nummer zu groß. Noch einmal will Keyßner nicht mehr in den Ring steigen. „Für mich war es die letzte OB-Kandidatur“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Vorläufig bleibt Keyßner allerdings ein wichtiger Kopf im Landshuter Rathaus. Denn seit den Kommunalwahlen 2008, als die Grünen zweitstärkste Kraft im dortigen Stadtrat wurden, ist Keyßner zweiter Bürgermeister. Für das Ehrenamt ließ Keyßner seinen Richterposten beim Landessozialgericht in München ruhen und leitet deswegen derzeit hauptberuflich eine Sozialbehörde.
Da die Voraussetzungen für die Grünen in der 63 000 Einwohner großen Stadt im Vorfeld der Wahl hervorragend waren, wurde das deutliche Votum vom Sonntag dann sogar als Überraschung gewertet. Die Grünen hatten gehofft, dass der derzeitige Höhenflug bei den Umfragen in Bayern und im Bund auch Keyßner reichlich Rückenwind bringt.
Ein besonderes Ass im Ärmel der Grünen sollte der umstrittene Atommeiler Isar 1 vor den Toren Landshuts sein. Schließlich hat die schwarz-gelbe Bundesregierung beschlossen, dass das Kraftwerk nun doch nicht im kommenden Jahr vom Netz gehen soll. Vor der Wahl war Isar 1 immer wieder ein Thema, selbst CSU-Mann Rampf und viele seiner Landshuter Parteifreunde gingen auf Distanz und sprachen sich gegen eine Laufzeitverlängerung aus. Bei der Abstimmung konnte Keyßner offenbar trotz allem mit dem urgrünen Thema Atomausstieg weit weniger als erhofft punkten.
Bemerkenswert ist allerdings, dass die vier weiteren Kandidaten von SPD, Freien Wählern, FDP und Linken mit Ergebnissen von maximal fünf Prozent fast in der Bedeutungslosigkeit versanken. „Es war ein Zweikampf zwischen Schwarz und Grün“, brachte es die Grünen- Landesvorsitzende Theresa Schopper auf den Punkt. Der wiedergewählte OB Rampf begründete dies damit, dass er und Keyßner durch die Rathausjobs besser im Politikgeschäft drin seien. Daher hätten er und sein Stellvertreter andere Perspektiven gehabt, „als Leute, die sich ein paar Monate vorher erst so richtig hineinarbeiten müssen“.
Ulf Vogler, dpa
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