Griechischer Vorschlag: Deutschland könnte Bayern verkaufen

BERLIN - Anstatt sich mit Deutschlands Rekordschulden zu befassen, erteilen FDP und CDU lieber Griechenland ungebetene Ratschläge. Dabei müssten sie nur mal den Vorsitzenden der griechischen Gemeinde in Berlin fragen.
Der Vorschlag deutscher Politiker, im Kampf gegen die Schulden-Krise unbewohnte griechische Inseln zu verkaufen, hat zu ungewöhnlichen Gegenvorschlägen geführt. Der Vorsitzende der griechischen Gemeinde in Berlin, Achilles Lykos, bezeichnete die Idee am Freitag bei «Bild.de» als Schwachsinn.
Lykos konterte: «Deutschland hat auch Schulden in Milliardenhöhe, also könnte Deutschland genauso gut Bayern an Tschechien verkaufen, um seine Schulden zu begleichen.» Politiker von CDU und FDP hatten die griechische Regierung angesichts der Schuldenkrise zum Verkauf von Staatseigentum aufgefordert, unter anderem auch von unbewohnten Inseln.
So hatte der Vorsitzende der CDU- Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, am Mittwoch den in einer schweren Schuldenkrise steckenden Griechen geraten, Gebäude, Firmen und unbewohnte Inseln zur Schuldentilgung einzusetzen. "Ein Bankrotteur muss alles, was er hat, zu Geld machen, um seine Gläubiger zu bedienen", sagte Schlarmann. Ähnlich äußerte sich FDP-Finanzexperte Frank Schäffler: "Der griechische Staat muss sich radikal von Beteiligungen an Firmen trennen und auch Grundbesitz, zum Beispiel unbewohnte Inseln, verkaufen", sagte er. Die Vorschläge sorgten für Empörung.
Am Freitag wird der griechische Regierungschef Giorgos Papandreou zu einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Hauptstadt erwartet. (dpa/nz)