Explosionsgefahr!

Die Entwicklung beim Gaspreis alarmiert Verbraucher, Politiker und Manager gleichermaßen. Die Energiepreise sind so hoch wie nie zuvor – das wirkt sich jetzt auf die Mieten aus. Bald können die ersten ihre Wohnungen nicht mehr zahlen.
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Die Entwicklung beim Gaspreis alarmiert Verbraucher, Politiker und Manager gleichermaßen. Die Energiepreise sind so hoch wie nie zuvor – das wirkt sich jetzt auf die Mieten aus. Bald können die ersten ihre Wohnungen nicht mehr zahlen.

Wenn die enorme Steigerung der Gaskosten so weitergeht, dann werden sich viele noch die Augen reiben“, mahnt Marian Offman, Hausverwalter in München und profilierter Kritiker der Energiepreise: „Dann zahlen die Münchner Mieter bald 40 Prozent der Miete nur für die Nebenkosten!“ Im sozialen Wohnungsbau gebe es inMünchen heute schon Fälle, wo die „zweite Miete“ der Nebenkosten bis zu 70 Prozent der Kostenmiete betrage.

Das heißt: Explosionsgefahr! Denn: Das Ende ist nicht in Sicht. Dabei haben die Stadtwerke gerade erst eine Erhöhung des Gaspreises zum 1. Juli um durchschnittlich 10,4 Prozent angekündigt. Die Konkurrenz von Montana zieht zum 1. Juli an, und die Eon-Tochter „e wie einfach“ wird folgen, weil sie sich an den SWM-Grundpreisen orientiert.

Entwicklung unaufhaltsam

Ein Blick in den Münchner Mietspiegel zeigt, dass die Entwicklung seit Jahren unaufhaltsam ist: Im Jahre 2001 lagen die Heiznebenkosten in München bei durchschnittlich 65 Cent je Quadratmeter Wohnung, 2005 bei 80 Cent, 2007 schon 1,07 Euro. „In München sind die Wohnnebenkosten wegen der Energiepreise erheblich mehr gestiegen als die Kaltmieten“, beobachtet Marian Offman: „Sie sind um mehr als das Doppelte des Lebenshaltungsindexes gestiegen.“ Wurden vor zehn Jahren noch durchschnittlich zwei bis drei Euro je Quadratmeter an Nebenkosten kalkuliert, sind es heute vier und mehr Euro. Das bestätigt auch der Haus- und Grundbesitzerverein.

Und die Auf-Preis-Runde geht unaufhaltsam weiter: Am Wochenende meldeten die Börsen Rekordpreise beim Öl: 139 Dollar kostete das Barrel (159 Liter). Anfang des Jahres waren es „nur“ 100 Dollar. Das schlägt auf den Gaspreis durch, der an den Ölpreis gekoppelt ist (siehe Infokasten). Deshalb rechnete das Bundesumweltministerium amWochenende damit, dass die Gaspreise im Herbst bis zu 40 Prozent steigen werden.

Also wird alles teurer

Heizöl, Gas und Fernwärme. Und was machen die Stadtwerke München? „Es ist nicht vorherzusehen, wie sich der Preis entwickeln wird“, lässt SWM-Chef Kurt Mühlhäuser mitteilen. Einen Preisanstieg dementieren kann angesichts der horrend steigenden Ölpreise keiner: Die Stadtwerke nicht und die Konkurrenz auch nicht. Wer soll das noch bezahlen? Der Mieterverein München stellt fest, dass die Zahl der Beratungen für die Neben- und Heizkosten rapide angestiegen ist: „Die Mieten steigen, die Nebenkosten steigen, nur die meisten Einkommen stagnieren.“

Im Bund fordert die SPD daher Sozialtarife bei den Energiepreisen. Doch das hat vorige Woche eine große Koalition von SPD, Grünen und CSU im Stadtrat abgelehnt: So ein Tarif müsse bundesweit von allen Versorgern angeboten werden, um den Wettbewerb nicht zu verzerren. Zudem gebe es heute ein Warnsystem zwischen Stadtwerken und Sozialreferat, um in Härtefällen eingreifen zu können.

Willi Bock

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