Doktortitel: Schavan verliert vor Gericht

Die Klage der Ex-Bundesbildungsministerin gegen die Aberkennung ihres Doktortitels wurde jetzt von den Richtern abgewiesen.
Thomas Gautier |
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Die Klage der Ex-Bundesbildungsministerin gegen die Aberkennung ihres Doktortitels wurde jetzt von den Richtern abgewiesen. 

Düsseldorf - Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat im Kampf um ihren Doktortitel auch vor Gericht eine Niederlage erlitten. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht wies ihre Klage ab. Schavan hatte sich damit gegen die Aberkennung des Titels durch die Uni Düsseldorf vor gut einem Jahr wehren wollen.

Sie selbst erschien am Donnerstag nicht – sie war zu der mündlichen Verhandlung auch nicht persönlich geladen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Schavan in ihrer vor mehr als 30 Jahren eingereichten Doktorarbeit getäuscht hat. Das Gebot der wissenschaftlichen Redlichkeit sei von ihr verletzt worden. Es gebe 60 Täuschungsbefunde.

Noch kurz vor der Entscheidung hatte Schavans Anwalt am Donnerstag Beweisanträge gestellt. Er wollte Schavans Doktorvater als Zeugen laden und durch das Gericht ein externes Gutachten zur wissenschaftlichen Zitierweise in den 1980er Jahren einholen lassen. Doch das Gericht unter Vorsitz von Richterin Simone Feuerstein lehnte die Beweisanträge als unerheblich ab.

Die Universität Düsseldorf hatte der 58-Jährigen vorsätzliche Täuschung vorgeworfen und ihr den Titel entzogen. Die Doktorarbeit mit dem Titel „Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“ hatte Schavan 1980 eingereicht – mit 24 Jahren.

Wenige Tage nach dem Titelentzug war Schavan als Bundesministerin zurückgetreten. Obwohl sie den Prozess vor dem Verwaltungsgericht verloren hat, darf sie den Doktortitel noch fünf Monate nach Zustellung des schriftlichen Urteils weiterführen – vorausgesetzt, sie ergreift gegen das Urteil Rechtsmittel. Lässt Schavan eine für sie negative Entscheidung rechtskräftig werden, muss sie den Titel einen Monat nach Zustellung des Urteils ablegen.

Trotz der Zweifel um ihre Ehrlichkeit landet die ehemalige Merkel-Vertraute weich: Die engagierte Katholikin soll mit dem Segen der neuen Bundesregierung deutsche Botschafterin am Vatikan werden.

 

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