Der Streit der Sekundanten

Krach um Bayerns Highnoon: Am 18. September um 20.15 Uhr wird das erste Fernseh-Duell eines Ministerpräsidenten mit seinem Herausforderer gesendet. Doch wie SPD-Spitzenkandidat Franz Maget Titel-Verteidiger Günther Beckstein (CSU) stellen wird, ist noch völlig unklar.
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"Nur Live ist ehrlich", sagt Franz Maget.
ap 2 "Nur Live ist ehrlich", sagt Franz Maget.
Terminprobleme: Günther Beckstein
dpa 2 Terminprobleme: Günther Beckstein

MÜNCHEN - Krach um Bayerns Highnoon: Am 18. September um 20.15 Uhr wird das erste Fernseh-Duell eines Ministerpräsidenten mit seinem Herausforderer gesendet. Doch wie SPD-Spitzenkandidat Franz Maget Titel-Verteidiger Günther Beckstein (CSU) stellen wird, ist noch völlig unklar.

Die SPD fordert eine Live-Übertragung des Duells in die weiß-blauen Wohnzimmer. Die CSU zögert noch, schiebt Terminprobleme vor und tendiert zu einer Aufzeichnung. „Da kann ja vor der Ausstrahlung noch gedeichselt und gedreht werden“, empört sich Herausforderer Maget. „Nur Live ist ehrlich.“

Eingeladen jedenfalls hat BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb die beiden Duellanten für 20.15 Uhr. Die SPD hat sofort zugesagt. Auch Beckstein signalisierte schließlich sein Kommen, stellte aber Bedingungen. Maget müsse zuerst erklären, ob er als Spitzenkandidat der SPD kommt, als Koalitionsführer einer Vierer- oder Fünfer-Koalition oder als gemeinsamer Oppositions-Führer von SPD und Grünen. Das ist inzwischen vom Tisch. Nun meldet Beckstein Terminprobleme an. Am 19. September ist nämlich Bundesrat. Am Abend zuvor lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Regel zum Gespräch. Da will auch der bayerische Ministerpräsident nicht fehlen. Ein Live-Duell wäre damit unmöglich.

Aber gerade das stellt sich SPD-Herausforderer Maget vor. So wie damals zwischen Kanzler Gerhard Schröder und dessen Herausforderer Edmund Stoiber soll es werden: Die Kontrahenten gehen live aufeinander los. Draußen schauen die Journalisten zu, die sofort hektisch melden, welcher Kandidat wie abgeschnitten hat. Maget: „Da beginnt ja sofort die Interpretations-Schlacht.“

Bei einer Aufzeichnung aber wäre die Luft raus. „Wenn die Wähler den Fernseher einschalten, dann sollte das TV-Duell auch stattfinden und nicht schon vorher aufgezeichnet sein“, sagt der SPD-Spitzenkandidat. Manche in seinem Lager fürchten sogar, dass die CSU-Maschinerie dann voll anlaufen könnte und aus dem Duell sogar herausgeschnitten würde, wenn Beckstein „Schmarrn geredet“ hätte. „Das glaube ich nicht, dass sie so weit gehen“, sagt Maget selbst.

In der Regierungszentrale versteht man die Aufregung der SPD nicht. „Die soll sich nicht so haben“, kontert Beckstein-Sprecher Michael Ziegler. Das Terminproblem des Regierungschefs sei halt noch nicht abschließend geklärt.

Ob live oder aufgezeichnet: Für Beckstein spielt das keine Rolle. „Es wird jedenfalls am 18. September um 20.15 Uhr ausgestrahlt“, sagt Ziegler. „Und damit soll die SPD zufrieden sein.“

Angela Böhm

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