Demonstration: Merkel muss weg - Wütende Gegner der Bundeskanzlerin in Hamburg

Die einen rufen "Volksverräter", die anderen "Nazis" – die Parolen von Merkel-Gegnern und Antifa-Demonstranten in Hamburg sind martialisch. Besonnene Stimmen und ein großes Polizeiaufgebot verhindern eine direkte Konfrontation.
dpa |
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Hamburg - Für das Hamburger Bündnis gegen Rechts sind die Anti-Merkel-Demonstranten, die sich am Montagabend in der Hansestadt am Dammtorbahnhof versammeln, Faschisten und Rassisten. "Nie wieder Faschismus", ruft die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Antje Möller ins Mikrofon.

Unter den "Wutbürgern" seien alte und neue Nazis, die den Holocaust relativierten. Die stellvertretende Hamburger SPD-Vorsitzende Inka Damerau gibt die Parole "Keinen Meter den Nazis" aus, Gewerkschaftssekretär Mike Hörster fordert Solidarität und Internationalismus. "Wehret den Anfängen", mahnt er die rund 1.500 Teilnehmer der linken Demonstration.

Demonstranten fordern in Sprechchören: "Merkel muss weg"

Auf dem von der Polizei abgesperrten Dag-Hammarskjöld-Platz - einer Art Hinterhof des Bahnhofs - sind rund 300 Menschen zusammengekommen. Sie haben andere Ansichten, fordern in Sprechchören: "Merkel muss weg!" Eine junge Rednerin zählt Messerangriffe in Deutschland auf, die von Einwanderern aus islamischen Ländern verübt worden seien. "Wir fordern die Rückkehr zum Rechtsstaat", sagt sie. Immer wieder geht es um das "Unrecht der illegalen Migration", wie es ein anderer Redner formuliert. Als der Name von Außenminister Heiko Maas (SPD) fällt, rufen Teilnehmer "Volksverräter".

Es ist die achte Kundgebung dieser Art seit Anfang Februar in Hamburg. Ähnliche Versammlungen gibt es regelmäßig auch in Cottbus und anderen Städten, in denen die Pegida-Bewegung Fuß gefasst hat. In Hamburg, einer Stadt mit einer starken linken Szene, haben es die Kritiker von Islam und Einwanderung schwerer.

Reichsbürger unter den Demonstranten

Der Hamburger Verfassungsschutz hat erklärt, dass sich unter die Hamburger Montagsdemonstrationen auch sogenannte Reichsbürger gemischt haben, die den Bestand der Bundesrepublik Deutschland ablehnen. Außerdem seien die Türsteherszene und Hooligans der 90er Jahre vertreten. "Jeder, der dort mitmarschiert, weiß genau, dass er mit Extremisten gemeinsame Sache macht", warnte Verfassungsschutzchef Torsten Voß.

Die Merkel-Gegner sind an diesem Montagabend mehrheitlich Männer ab 40 Jahren - es sind aber auch Frauen gekommen. Sabine Reith steht mit ihrem Plakat "gegen die Islamisierung des Alstertals" neben zwei anderen sehr bürgerlich wirkenden Damen. Die 57-Jährige ist verärgert über den Bau einer Flüchtlingsunterkunft in einem Naturschutzgebiet. Im Streit um die Einwanderungspolitik sei sie 2015 aus der CDU ausgetreten. Andere Teilnehmer haben sich in Deutschlandfahnen gehüllt, ein Demonstrant fordert auf einem Schild "Deutschland zuerst", an einem anderen Transparent mit der Aufschrift "Die Kunst ist frei! - Lost and found" baumeln Gehirne aus Pappmaché.

Schwerer Zwischenfall: Teilnehmer wird bewusstlos geschlagen

Bekennende Rechtsextremisten sind auf der Kundgebung schwer auszumachen. Die Polizei hat nach eigenen Angaben 720 Beamte im Einsatz. Eine Woche zuvor waren es 920 Polizisten gewesen. Dennoch kam es zu einem schweren Zwischenfall. Ein Teilnehmer der Anti-Merkel-Kundgebung wurde in der benachbarten U-Bahnstation Stephansplatz von zwei Unbekannten angegriffen und bewusstlos geschlagen.

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