Das Merkeltekel
Der AZ-Chefreporter über Matthias Maus über die Wahl in NRW
Es hätte ganz kommod werden können für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr vorlauter Musterschüler kriegt eins auf den Deckel, die frechen Piraten machen den anderen das Regieren schwer, und sie kann gemütlich weitermachen, weiterwursteln, weiterregieren.Doch so ist es nicht gekommen für Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Watschen für Norbert Röttgen war ein K.O.-Schlag. Die Wucht der Wahl ist so groß, dass sich auch die CDU-Chefin fragen muss, was ihre penetrante Präsenz im Wahlkampf wohl bewirkt hat. Und ob ihr abgestürzter Ressortchef Norbert Röttgen nicht Recht hatte mit seiner Unbotmäßigkeit, in NRW werde auch über Merkels Politik abgestimmt.
Es wird ungemütlicher für Bundeskanzlerin Angela Merkel, denn um sie herum entstehen neue Kraftzentren. Das SPD-Kanzlerkandidaten-Trio, das sich nicht aus der Deckung wagt bislang, das sich noch nicht mal einig ist über den Weg zurück zur Macht, das bekommt neue Konkurrenz.
Hannelore Kraft hat geschafft, was weder Gabriel, noch Steinmeier noch Steinbrück vorweisen können: einen überzeugenden Wahlsieg. Solche Siege entwickeln unter Umständen eine eigene Dynamik, die man dann Wechselstimmung nennt. Rot-Grün ist nicht tot, sondern trotz Piraten-Attacken gestärkt. Dazu kommt eine wiedererwachte FDP, von der noch niemand weiß, wo sie in gut einem Jahr steht. In diesen turbulenten Zeiten wirkt die CDU erstarrt. Für Merkel ist das ein Menetekel – und brandgefährlich.
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