Kommentar

Polizeigewerkschaft: Rechtfertigung für Beamten-Privilegien wirft Fragen auf

Die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) fordert, dass künftig alle in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollen - auch Beamte. Der Vorstoß trifft auch beim Koalitionspartner CDU auf Widerstand. Er ist aber richtig - und überfällig, findet Politik-Vize Lisa Marie Albrecht.
Lisa Marie Albrecht
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Wenn es um die Sicherung der Rente geht, warten alle auf den politischen "großen Wurf", der das System angesichts der demografischen Entwicklung zukunftssicher machen soll. Ist Bärbel Bas' Vorschlag, dass Beamte ebenso in die Rentenkasse einzahlen sollen, dieser große Wurf? Nein. Ganz neu ist er auch nicht. Und trotzdem richtig.

Weil es schlicht und ergreifend unfair ist, dass diejenigen, die ohnehin zahlreiche Privilegien genießen, bei der Rettung des Rentensystems einfach außen vor bleiben. Und weil es gerecht wäre, wenn bei der Rentenversicherung – Österreich macht es vor – endlich gilt: eine für alle.

"Angepasste Lebensarbeitszeiten" nur für Beamte?

Zumal die Argumente dagegen teils Fragen aufwerfen. So sagte etwa der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, die Menschen in den Sicherheitsbehörden träten zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Sicherheit aller Menschen ein und hätten "angemessene Pensionen" und "angepasst kürzere Lebensarbeitszeiten" verdient. Gilt dies etwa nicht für angestellt arbeitende Pflegekräfte, Feuerwehrleute, Sicherheitspersonal – und letztlich für alle Arbeitnehmer?

Pensionskürzungen könnten Entlastung bringen

Richtig ist auch, dass es mit dem Einbeziehen der Beamten in die Rentenkasse allein nicht getan ist und dass diese ja auch wieder etwas herausbekommen müssen. Auch hierfür gäbe es Lösungen, Stichwort: Pensionskürzungen. Die hatte in der Vergangenheit unter anderem der Wirtschaftsweise Martin Werding, seines Zeichens selbst Beamter, ins Spiel gebracht – und sie könnten die Rentenkasse langfristig wieder entlasten.

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Sicher ist: Luxus-Altersvorsorge auf der einen, Flaschensammeln im Alter auf der anderen Seite – dieser Kontrast darf nicht bestehen bleiben.

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  • meingottwalter am 13.05.2025 07:31 Uhr / Bewertung:

    In Deutschland gibt es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Angestellte und Beamte. Beamte beteiligen sich nicht am Sozialsystem. Das muß sich ändern. Warum nicht ein System wie in z.B. Österreich. Das funktioniert und ist gerecht. Das deutsche Beamtensystem ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Nicht mehr zeitgemäß. Diesen Luxus kann sich der Staat bzw. Der Steuerzahler so nicht mehr leisten.

  • Ichglaubsned am 13.05.2025 09:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von meingottwalter

    Ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Nur zur Ergänzung: das kann aber nur "Neueinsteiger" betreffen, da die Besitzstandswahrung greift. Und die Kosten wären zunächst viel höher für die öffentlichen Haushalte, nachdem die Pensionen noch Jahrzehnte bezahlt werden müssen und gleichzeitig der AG-Anteil in die Rentenversicherung.

  • Der wahre tscharlie am 12.05.2025 18:27 Uhr / Bewertung:

    Auch wenn Frau Albrecht mit ihrem Kommentar recht hat, so muß man doch noch ein paar Fragen stellen.
    Würden die Beamten bzgl. dieses Themas streiken, wäre die Politik vermutlich handlungsunfähig. Insofern verstehe ich die Reaktion der CDU/CSU.
    Aaaaber.....wo ist die Solidarität der Politiker mit der Bevölkerung, die sie ja umgekehrt immer von uns einfordern?
    Es tut den Politikern doch garnicht weh, wenn sie von ihren großen Diäten einen kleinen Obulus in die Rentenkass einzahlen, damit die Bürger*innen NICHT zur Tafel gehen müssen.
    Nur weil ein System seit jahrzehnten eingefahren ist, heißt das nicht, dass man es den heutigen Gegebenheiten ändern bzw. anpassen kann.

    Lt. verschiedenen Umfragen will die Mehrheit der Bürger*innen, dass alle in die Rentenkasse einzahlen. Aber wenn es um ihr eigenes Geld geht, dann wollen die Politiker nichts davon wissen.

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