CDU und SPD fordern Bundesverdienstkreuz für mutige Syrer

Politiker von CDU und SPD fordern das Bundesverdienstkreuz für die drei Syrer, die Dschaber Al-Bakr festgenommen haben. "Mehr Integration ist kaum vorstellbar", sagt Sozialdemokrat Kahrs.
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In diesem Plattenbau im Leipziger Stadtteil Paunsdorf ist der terrorverdächtige Bombenbauer Dschaber Al-Bakr von den drei Flüchtlingen festgehalten worden.
dpa In diesem Plattenbau im Leipziger Stadtteil Paunsdorf ist der terrorverdächtige Bombenbauer Dschaber Al-Bakr von den drei Flüchtlingen festgehalten worden.

Berlin - Sie überwältigten und fesselten den terrorverdächtigen Bombenbastler Dschaber Al-Bakr und übergaben ihn der Polizei. Damit haben die drei syrischen Flüchtlinge aus Leipzig womöglich eine Katastrophe verhindert. Politiker von CDU und SPD fordern jetzt deshalb das Bundesverdienstkreuz für die mutigen Männer.

Lesen Sie hier: Al-Bakr wollte wohl Flughafen in Berlin angreifen

Sie hätten diese Auszeichnung verdient, sagt der SPD-Verteidigungsexperte Johannes Kahrs der "BILD"-Zeitung. "Was sie getan haben, zeugt von tiefem Respekt gegenüber ihren deutschen Gastgebern. Mehr Ankommen, mehr Integration ist kaum vorstellbar." Für den CDU-Außenpolitiker Jürgen Klimke wäre das Bundesverdienstkreuz ein "starkes Signal in beide Richtungen – in die deutsche Bevölkerung und gegenüber anderen Flüchtlingen". Er werde sich persönlich für die Auszeichnung der Syrer einsetzen, verspricht er.

Indirektes Lob von de Maizière

Inzwischen dankt auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière den drei Syrern – zumindest ein bisschen. Er erwähnt die Männer zwar nicht direkt, lobt aber deren Verhalten. "Wenn Menschen, die bei uns leben, bei öffentlichen Fahndungsaufrufen die Sicherheitsbehörden unterstützen, und das unter Inkaufnahme der Gefahr, dann verdient ein solches Verhalten Lob und Anerkennung", sagt er. Bislang hatte sich der CDU-Politiker nicht zum Einsatz der Leipziger Helden geäußert. Das syrische Trio will aus Angst vor Racheakten des IS – auch gegen ihre Familien – nicht öffentlich in Erscheinung treten.

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Die Deutsche Polizeigewerkschaft hingegen spricht sich gegen ein Bundesverdienstkreuz für die Männer aus. "Großes Lob für ihr Verhalten. Aber wir dürfen so etwas auch erwarten, schließlich gewähren wir diesen Menschen Schutz", sagt Gewerkschaftschef Rainer Wendt dem "Focus". Es gebe in Deutschland viele hundert Menschen, die Zivilcourage gezeigt und trotzdem keinen Orden bekommen hätten. "Wir müssen hier die Kirche im Dorf lassen."

Al-Bakr wollte wohl schon diese Woche zuschlagen

Dschaber Al-Bakr stand offenbar kurz davor, ein Attentat zu verüben. Wie Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen nun der "FAZ" sagte, habe seine Behörde den Eindruck gewonnen, "dass der Verdächtige schon in dieser Woche einen Anschlag verüben könnte". Deswegen erfolgte der Zugriff am Wochenende.

Neue Details gibt es auch zu seinem Aufenthaltsort. Nach Recherchen des MDR war der 22-Jährige nach seiner Ankunft als Flüchtling in Deutschland zwischenzeitlich über die Türkei nach Syrien gereist. Das habe seine Familie mitgeteilt.

Nach seiner Rückkehr soll sich Al-Bakr laut Mitbewohnern verändert haben. Auch weise sein Facebook-Profil eine Nähe zur Terrormiliz IS auf. So sei er dort mit Kämpfern befreundet und habe angekündigt, in den Heiligen Krieg ziehen zu wollen, um "Juden und Kreuzfahrer" zu besiegen.

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