Brüderle von Dirndl umzingelt
Der FDP-Spitzen- Kandidat im Land der Bayern und der Dirndl. Rainer Brüderle umschifft das Sexismus-Thema – anders als Martin Zeil.
Dingolfing - „Herzlich Willkommen im Land der Dirndl und Denker“ – so hat Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil den FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle begrüßt. Dessen Auftritt beim FDP-Aschermittwoch in Dingolfing war für ihn kein einfacher Termin– mitten in der Sexismus- Debatte war Brüderle plötzlich überall von bayerischen Dirndln umgeben und mühte sich angestrengt, bloß nirgends zu tief reinzuschauen.
Brüderle verlor kaum ein Wort zum Thema, dafür versuchte sich Zeil an ein paar derben Scherzen: „Du magst die Menschen und du lässt dir von nichts und niemandem deine natürliche Fröhlichkeit nehmen. Deshalb mögen dich die Menschen und wir Bayern mögen solche Mannsbilder in der Politik“, rief er. Zeil nannte Grünen-Chefin Claudia Roth die „Grande Dame jeder Sexismus- Debatte. Die wollen uns ja auch noch vorschreiben, ob wir einen Schweinebraten essen dürfen.“
Bayerns Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ging indirekt auch auf die Rassismus-Debatte ein: „Herkunft ist egal, Aussehen ist egal, werwen liebt, ist egal. Keine Partei steht auch persönlich für so viel Liberalität wie die FDP“, sagte sie. Brüderle wertete die jüngsten Attacken als Versuch, „die FDP auszulöschen. Der Gegenwind wird noch härter.“ Aber: „Die Freien Demokraten gehören zu Deutschland wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.“
Dann konzentrierte sich Brüderle lieber auf Attacken auf die SPD. „Willst du Öde in der Bude, hol dir Steinbrück, Pronold und Ude“, kalauerte Brüderle. Bayerns SPD-Chef Florian Pronold sei so farblos, „der könnte bei Obi als weiße Tapete sofort anfangen“. Christian Ude schmähte er als ahnungslosen „Von-Bayern- Weiß-Nix“. „Der hält die Zugspitze wahrscheinlich für die neueste technische Errungenschaft der Deutschen Bahn.“ Dabei sei Bayern nur dank Schwarz-Gelb das „Powerhaus von Deutschland“.
Auch wenn die Union glaube, die FDP sei eine Prüfung Gottes: „Uns schickt der Himmel, wir haben die Union auf Erden besser gemacht.“ An Seehofer gerichtet, sprach Brüderle einen Satz, den dieser wahrscheinlich wie eine Drohung verstehen wird: „Horst, fürchte dich nicht! Die FDP lässt dich nicht allein. Heute nicht und alle Tage nicht.“