Ahnungsloser Aiwanger? Wärmepumpen-Hersteller kritisieren Wirtschaftsminister

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wettert gegen die Wärmepumpe. Zwei Hersteller aus seinem Wahlkreis üben Kritik.
von  Niclas Vaccalluzzo
Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister, Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, spricht bei der umstrittenen Demonstration gegen die Klima-Politik der Ampel-Regierung unter dem Motto "Stoppt die Heizungsideologie" in Erding.
Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister, Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, spricht bei der umstrittenen Demonstration gegen die Klima-Politik der Ampel-Regierung unter dem Motto "Stoppt die Heizungsideologie" in Erding. © Matthias Balk/dpa

Wie heize ich in Zukunft meine Wohnung? Diese Frage ist zum Politikum geworden. Die Kabarettistin Monika Gruber machte mit einer Demo in Erding massiv Stimmung gegen die "Heizungsideologie" der Ampel. Unter den Teilnehmern: der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der unter anderem gegen die Wärmepumpe wetterte.

Branchenkenner bemängelt "viel Unwissenheit und falsche Kommunikation"

Wie finden das Unternehmen aus der Branche? Die AZ hat nachgefragt – bei Wärmepumpen-Herstellern aus Aiwangers Wahlkreis Niederbayern.

Einer von ihnen ist Alexander Kaiss. Er ist Geschäftsführer der Kermi GmbH im niederbayerischen Plattling und sieht Aiwangers Stimmungsmache gegen die Wärmepumpen kritisch. Viel Unwissenheit und falsche Kommunikation seien hinderlich, sagt Kaiss der AZ.

Sind Wärmepumpen für Altbauten tatsächlich keine gute Lösung?

Zu den Beiträgen des Wirtschaftsministers in Sozialen Medien sagt Kaiss: "Ich glaube nicht, dass Aussagen eines einzelnen Politikers, wie Hubert Aiwanger, unser Geschäft groß beeinflussen können." Aber: Gewisse Äußerungen zeugten natürlich einfach von Unwissenheit.

Alexander Kaiss von der Kermi GmbH.
Alexander Kaiss von der Kermi GmbH. © Kermi

Immer wieder ist etwa die Rede davon, dass Wärmepumpen für Altbauten keine gute Lösung seien. Mit neuartiger Technologie bieten Unternehmen wie Kermi aber Lösungen an, von denen der Wirtschaftsminister aus Niederbayern wissen könnte. Gerade in der Renovierung werden neben der Wärmepumpe auch passende Heizkörper benötigt. Hier habe Kermi einen innovativen Wärmepumpenheizkörper im Sortiment.

"Wäre Herr Aiwanger einmal bei uns gewesen, dann hätte er solche Aussagen wahrscheinlich auch nicht getätigt. Vielleicht hätte er dann sogar gesagt: In Niederbayern gibt es eine gute Firma, die auf dem richtigen Weg ist, gewisse Probleme lösen zu können. Diese Unterstützung würde uns dann natürlich auch helfen."

Laut Alexander Kaiss ist es nicht glücklich gelaufen in der Politik. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe genau das erreicht, was er wohl nicht wollte. Die Ankündigung, kaputte Öl- und Gasheizungen müssten durch Wärmepumpen ersetzt werden, habe einen Ansturm auf Heizanlagen mit fossilen Brennstoffen ausgelöst.

Wärmepumpen-Experte: "Ich bin allgemein gegen Extrempositionen"

Auch für Thomas Kneip war es falsch, den Weg zur Wärmepumpe über Verbote zu gehen. Er ist Geschäftsführer der Wolf GmbH in Mainburg. "Wenn etwas verboten wird, dann erzeugt das meist einen gegenteiligen Effekt." Entwicklungen wie die mangelnde Gasversorgung oder die Notwendigkeit, CO2 einzusparen aufgrund steigender Abgaben, sind für ihn ohnehin Grund genug für einen Umstieg auf die Wärmepumpe. 

Thomas Kneip von der Wolf GmbH.
Thomas Kneip von der Wolf GmbH. © Moritz Thau

"Ich bin allgemein gegen Extrempositionen", sagt er. Sowohl ein komplettes Verbot von Öl- und Gasheizungen als auch die Zwangsnutzung von Wärmepumpen seien falsch. "Wir brauchen einen geordneten Transferprozess."

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