Ahnungsloser Aiwanger? Wärmepumpen-Hersteller kritisieren Wirtschaftsminister
Wie heize ich in Zukunft meine Wohnung? Diese Frage ist zum Politikum geworden. Die Kabarettistin Monika Gruber machte mit einer Demo in Erding massiv Stimmung gegen die "Heizungsideologie" der Ampel. Unter den Teilnehmern: der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der unter anderem gegen die Wärmepumpe wetterte.
Branchenkenner bemängelt "viel Unwissenheit und falsche Kommunikation"
Wie finden das Unternehmen aus der Branche? Die AZ hat nachgefragt – bei Wärmepumpen-Herstellern aus Aiwangers Wahlkreis Niederbayern.
Einer von ihnen ist Alexander Kaiss. Er ist Geschäftsführer der Kermi GmbH im niederbayerischen Plattling und sieht Aiwangers Stimmungsmache gegen die Wärmepumpen kritisch. Viel Unwissenheit und falsche Kommunikation seien hinderlich, sagt Kaiss der AZ.
Sind Wärmepumpen für Altbauten tatsächlich keine gute Lösung?
Zu den Beiträgen des Wirtschaftsministers in Sozialen Medien sagt Kaiss: "Ich glaube nicht, dass Aussagen eines einzelnen Politikers, wie Hubert Aiwanger, unser Geschäft groß beeinflussen können." Aber: Gewisse Äußerungen zeugten natürlich einfach von Unwissenheit.

Immer wieder ist etwa die Rede davon, dass Wärmepumpen für Altbauten keine gute Lösung seien. Mit neuartiger Technologie bieten Unternehmen wie Kermi aber Lösungen an, von denen der Wirtschaftsminister aus Niederbayern wissen könnte. Gerade in der Renovierung werden neben der Wärmepumpe auch passende Heizkörper benötigt. Hier habe Kermi einen innovativen Wärmepumpenheizkörper im Sortiment.
"Wäre Herr Aiwanger einmal bei uns gewesen, dann hätte er solche Aussagen wahrscheinlich auch nicht getätigt. Vielleicht hätte er dann sogar gesagt: In Niederbayern gibt es eine gute Firma, die auf dem richtigen Weg ist, gewisse Probleme lösen zu können. Diese Unterstützung würde uns dann natürlich auch helfen."
Laut Alexander Kaiss ist es nicht glücklich gelaufen in der Politik. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe genau das erreicht, was er wohl nicht wollte. Die Ankündigung, kaputte Öl- und Gasheizungen müssten durch Wärmepumpen ersetzt werden, habe einen Ansturm auf Heizanlagen mit fossilen Brennstoffen ausgelöst.
Wärmepumpen-Experte: "Ich bin allgemein gegen Extrempositionen"
Auch für Thomas Kneip war es falsch, den Weg zur Wärmepumpe über Verbote zu gehen. Er ist Geschäftsführer der Wolf GmbH in Mainburg. "Wenn etwas verboten wird, dann erzeugt das meist einen gegenteiligen Effekt." Entwicklungen wie die mangelnde Gasversorgung oder die Notwendigkeit, CO2 einzusparen aufgrund steigender Abgaben, sind für ihn ohnehin Grund genug für einen Umstieg auf die Wärmepumpe.

"Ich bin allgemein gegen Extrempositionen", sagt er. Sowohl ein komplettes Verbot von Öl- und Gasheizungen als auch die Zwangsnutzung von Wärmepumpen seien falsch. "Wir brauchen einen geordneten Transferprozess."
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