Ahnungsloser Aiwanger? Wärmepumpen-Hersteller kritisieren Wirtschaftsminister

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wettert gegen die Wärmepumpe. Zwei Hersteller aus seinem Wahlkreis üben Kritik.
Niclas Vaccalluzzo
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
70  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister, Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, spricht bei der umstrittenen Demonstration gegen die Klima-Politik der Ampel-Regierung unter dem Motto "Stoppt die Heizungsideologie" in Erding.
Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister, Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, spricht bei der umstrittenen Demonstration gegen die Klima-Politik der Ampel-Regierung unter dem Motto "Stoppt die Heizungsideologie" in Erding. © Matthias Balk/dpa

Wie heize ich in Zukunft meine Wohnung? Diese Frage ist zum Politikum geworden. Die Kabarettistin Monika Gruber machte mit einer Demo in Erding massiv Stimmung gegen die "Heizungsideologie" der Ampel. Unter den Teilnehmern: der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der unter anderem gegen die Wärmepumpe wetterte.

Branchenkenner bemängelt "viel Unwissenheit und falsche Kommunikation"

Wie finden das Unternehmen aus der Branche? Die AZ hat nachgefragt – bei Wärmepumpen-Herstellern aus Aiwangers Wahlkreis Niederbayern.

Einer von ihnen ist Alexander Kaiss. Er ist Geschäftsführer der Kermi GmbH im niederbayerischen Plattling und sieht Aiwangers Stimmungsmache gegen die Wärmepumpen kritisch. Viel Unwissenheit und falsche Kommunikation seien hinderlich, sagt Kaiss der AZ.

Sind Wärmepumpen für Altbauten tatsächlich keine gute Lösung?

Zu den Beiträgen des Wirtschaftsministers in Sozialen Medien sagt Kaiss: "Ich glaube nicht, dass Aussagen eines einzelnen Politikers, wie Hubert Aiwanger, unser Geschäft groß beeinflussen können." Aber: Gewisse Äußerungen zeugten natürlich einfach von Unwissenheit.

Alexander Kaiss von der Kermi GmbH.
Alexander Kaiss von der Kermi GmbH. © Kermi

Immer wieder ist etwa die Rede davon, dass Wärmepumpen für Altbauten keine gute Lösung seien. Mit neuartiger Technologie bieten Unternehmen wie Kermi aber Lösungen an, von denen der Wirtschaftsminister aus Niederbayern wissen könnte. Gerade in der Renovierung werden neben der Wärmepumpe auch passende Heizkörper benötigt. Hier habe Kermi einen innovativen Wärmepumpenheizkörper im Sortiment.

"Wäre Herr Aiwanger einmal bei uns gewesen, dann hätte er solche Aussagen wahrscheinlich auch nicht getätigt. Vielleicht hätte er dann sogar gesagt: In Niederbayern gibt es eine gute Firma, die auf dem richtigen Weg ist, gewisse Probleme lösen zu können. Diese Unterstützung würde uns dann natürlich auch helfen."

Laut Alexander Kaiss ist es nicht glücklich gelaufen in der Politik. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe genau das erreicht, was er wohl nicht wollte. Die Ankündigung, kaputte Öl- und Gasheizungen müssten durch Wärmepumpen ersetzt werden, habe einen Ansturm auf Heizanlagen mit fossilen Brennstoffen ausgelöst.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Wärmepumpen-Experte: "Ich bin allgemein gegen Extrempositionen"

Auch für Thomas Kneip war es falsch, den Weg zur Wärmepumpe über Verbote zu gehen. Er ist Geschäftsführer der Wolf GmbH in Mainburg. "Wenn etwas verboten wird, dann erzeugt das meist einen gegenteiligen Effekt." Entwicklungen wie die mangelnde Gasversorgung oder die Notwendigkeit, CO2 einzusparen aufgrund steigender Abgaben, sind für ihn ohnehin Grund genug für einen Umstieg auf die Wärmepumpe. 

Thomas Kneip von der Wolf GmbH.
Thomas Kneip von der Wolf GmbH. © Moritz Thau

"Ich bin allgemein gegen Extrempositionen", sagt er. Sowohl ein komplettes Verbot von Öl- und Gasheizungen als auch die Zwangsnutzung von Wärmepumpen seien falsch. "Wir brauchen einen geordneten Transferprozess."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
70 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Bongo am 07.07.2023 11:03 Uhr / Bewertung:

    Als „Geradeaus-Denker“ müßten Sie eigentlich selber merken, daß das was Sie zusammelnfaseln, überhaupt nicht zu meinen Beiträgen paßt. Ich habe dargelegt, daß die Bayer.Wirtschaftspolitik von CSU und teilweise freien Wähler nicht so schlecht sein kann, sonst wäre Bayern nicht einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte in Europa und im Vergleich zu den anderen Bundesländern in den meisten Bereichen Spitze ist, wovon diemeisten Menschen hier profitieren. Als Negativbeispiel habe ich das rot/grün und teilweise links regierte Bremen angeführt. Sie können mir gerne mit entsprechendenZahlen das Gegenteil beweisen. Freue mich darauf!

  • Geradeaus-Denker am 07.07.2023 23:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Die Überprüfung ihrer These an der jahzehte langen Realität in Bayer:
    Die CSU regiert in Bayern schon länger als ich lebe. Wenn sie wirklich für Wohlstand sorgen könnte würde sie das in den strukturschwachen Regionen Bayerns tun. Zeit wäre mehr als reichlich gewesen. Stattdessen schmücken sich Staatsregierung und CSU mit den Erfolgen der Ballungsräume, vor allem dem meist SPD-regierten München.

    Wirtschaftlichen Erfolg rechne ich keiner Regierung oder Partei zu. Der wird von Unternehmen und ihren Mitarbeiter:innen geschaffen!

  • Bongo am 08.07.2023 07:39 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Geradeaus-Denker

    Hätten die Grünen und die SPD in den letzten 60 Jahren in Bayern regiert, gäb es nicht nur ein paar wenige strukturschwache Regionen, nein, dann wäre wohl ganz Bayern wirtschaftlich ein Armenhaus, siehe Bremen! Und selbstverständlich wird wird der wirtschaftlicheErfolg von Unternehmen und ihren Mitarbeiter:innen geschaffen, aber auch die politischen Rahmenbedingungen spielen eine große Rolle. Selbst das SPD-regierte München hat von diesen guten Rahmenbedingungen stets profitiert.
    PS: Ich bin in Niederbayern zuhause, das Dank der CSU-Wirtschaftspolitik vom landwirtschaftlich geprägten Armenhaus zur Aufsteigerregion geworden ist und wo die meisten Einwohner gute Arbeitsplätze haben und dementsprechend gut leben können. Und weil Sie selber schreiben, daß Sie noch nicht solange leben wie die CSU regiert, ist es kein Wunder, daß Sie diese Entwicklung nicht beurteilen können.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.