Was bei der Lebensmittel-Werbung erlaubt ist

Mit Gesundheits- versprechen locken Lebensmittelhersteller die Kunden: Mit welchen Tricks sie arbeiten und was alles erlaubt ist.
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Luxemburg - Die Werbung der Molkerei Ehrmann, ihr zuckerhaltiger Kinderquark „Monsterbacke“ sei „so wichtig wie das tägliche Glas Milch“, verstößt gegen eine EU-Verordnung. Denn die Allgäuer Firma hätte diese Aussage belegen und angeben müssen, wie viel der Verbraucher von dem Quark zu sich nehmen muss, um die Wirkung zu erzielen. So entschied am Donnerstag der Europäische Gerichtshof (EuGH). Jetzt geht der Fall an den BGH. Vorsichtigerweise wird der Slogan schon jetzt nicht mehr aufgedruckt.

Lesen Sie hier: Der Fleisch-Check bei Discountern

Die Monsterbacke ist kein Einzelfall. Immer wieder werden Verbraucher bewusst getäuscht. „Die ,Monsterbacken’ lauern überall, denn irreführende Werbung hat im Lebensmittelmarkt System“, heißt es bei Foodwatch. Die Organisation und auch die Webseite lebensmittelklarheit.de der Verbraucherzentralen prangern immer wieder Produkte an, die nicht halten, was sie versprechen. In der EU gibt es seit 2012 die sogenannte EU-Health-Claim-Verordnung. Danach dürfen Lebensmittelhersteller nicht ohne Weiteres mit gesundheitsbezogenen Angaben werben. Denn die gesundheitsfördernde Aussage muss nachgewiesen sein.

 

Zusätzliche Vitamine gleichen nicht aus

 

Rund 250 erlaubte Angaben hat die EU-Kommission bisher gelistet, über 2000 müssen noch untersucht werden. Verbraucherschützer sehen ein großes Problem, denn die Lebensmittelhersteller können tricksen. Sie reichern ihre Produkte mit Vitaminen und Mineralstoffen an – und schon steht die gesundheitsbezogene Aussage auf der Verpackung. Mit dem Wunsch der Verbraucher, sich etwas Gutes zu tun, lässt sich eben viel Geld verdienen.

Joghurts dürfen nicht mehr mit dem Gesundheitszusatz „probiotische Kulturen“ beworben werden – aber mit Vitamin-Zusätzen. Gesünder machen die das Produkt aber nicht. Auch Frühstückskekse, die mehr Zucker und Fett als Butterkekse enthalten, verfehlen den Sinn ebenso wie Energy-Drinks und angeblich cholesterinsenkende Margarine. Besonders Kinder und deren Eltern sind mit emotionalen oder vermeintlich ernährungswissenschaftlichen Slogans zu ködern.

 

Kohlenhydrate jetzt gesund?

 

Dass Fruchtzwerge wegen ihres Zuckergehaltes nicht so „wertvoll wie ein kleines Steak“ sind, wurde ebenso kritisiert wie die „leichte“ Milchschnitte, die laut Foodwatch prozentual mehr Zucker und Kalorien enthält als eine Schokotorte. „Kohlenhydrate tragen zur Aufrechterhaltung einer normalen Gehirnfunktion bei“: Dieser Zusatz ist zum Beispiel ab Mai auf Verpackungen erlaubt – und plötzlich könnten solch verpönte Lebensmittel wie zum Beispiel Weißbrot und Nudeln unter bestimmten Voraussetzungen beim Zuckergehalt als gesundheitsfördernd gelten.

 

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